Nur noch 16 Tage, bis die Welt wieder nach Wien blickt, um das neue Jahr musikalisch zu begrüßen. Braucht noch wer ein Ticket, um den Silvester-Kater einmal in Original-Lautstärke aus dem Kopferl geblasen zu kriegen? Auf der Online-Ticketbörse viagogo.at gibt's Karten, an die man sonst nur über die Philharmoniker-Lotterie kommt - 1300 Tickets werden da bekanntlich unter 300.000 Interessenten verteilt. Man darf annehmen, dass es sich bei den nunmehrigen Verkäufern um Musikliebhaber handelt, die ihre mit Glück ergatterten Tickets urplötzlich verkaufen müssen und entsprechend untröstlich sind.

Dass die Preise "vom Verkäufer bestimmt werden und vom Originalpreis abweichen können", wie auf der Webseite treuherzig erklärt wird, ist ihnen sicher nur ein schwacher Trost. Wobei - Stehplätze, regulär um 30 Euro wohlfeil, gehen bei Viagogo um 999 Euro weg. Wer den Restalkohol vom Vorjahr lieber im Sitzen abatmet, muss tiefer in die Tasche greifen: Ein Sitz im Parterre, offiziell ein paar Hunderter wert, wird um satte 30.000 Euro losgeschlagen.

Respekt: Wenn schon mit dem Allerheiligsten der Kulturnation geschachert wird, dann bitte so. Das macht uns so bald keiner nach, auch das WM-Finale in Brasilien nicht. Um 4000 Euro sitzt man - auch über Viagogo - in Rio auf den besten Plätzen. Da dürfen wir schon stolz sein: Wie charmant, ja herzig sich der Turbokapitalismus bei uns im Walzertakt dreht! (corti, DER STANDARD, 16.12.2013)