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Foto: AP/Blackwell

Bamako- Überschattet von einem Anschlag auf UN-Soldaten ist in Mali am Sonntag ein neues Parlament gewählt worden. Fast zwei Jahre nach dem Militärputsch sollte die zweite Wahlrunde die mühsame Rückkehr zur Demokratie in dem westafrikanischen Land abschließen. Wie unsicher die Lage in Mali noch ist, zeigte das Attentat in Kidal am Samstag, bei dem zwei Blauhelme aus dem Senegal getötet wurden.

Mindestens sieben weitere Blauhelme und vier malische Soldaten wurden verletzt, als sich der Attentäter mit einem Auto in die Luft sprengte. Zu dem Anschlag bekannten sich Islamisten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteile die Attacke "auf das Schärfste". Er rief die Bevölkerung auf, durch ihre Teilnahme an der Parlamentswahl den Friedensprozess des Landes zu unterstützen.

6,5 Millionen Wahlberechtigte

Die Abstimmung lief jedoch schleppend an. An zahlreichen Wahllokalen in der Hauptstadt Bamako fanden sich in der Früh kaum Menschen ein, um ihre Stimme abzugeben. Stimmberechtigt waren rund 6,5 Millionen Bürger. Bei der ersten Runde, bei der keine Partei auf eine absolute Mehrheit gekommen war, hatten sich 38,6 Prozent beteiligt. Bei der Präsidentschaftswahl im Sommer, die Ibrahim Boubacar Keita gewonnen hatte, hatte jeder zweite Berechtigte seine Stimme abgegeben.

Das Land war durch einen Militärputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Frankreich griff im Jänner militärisch ein, um ein Vorrücken islamistischer Rebellen zu stoppen. Zusammen mit Soldaten aus anderen afrikanischen Staaten vertrieb die französische Armee die Rebellen aus den großen Städten des Nordens, den die Islamisten bis dahin kontrolliert hatten. Die Sicherheitslage ist aber nach wie vor angespannt, wie der Anschlag am Samstag belegte.

Sengal: Mali sei "Bruderland"

In einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AFP bekannte sich der Jihadistenführer Sultan Uld Badi zu der Tat. "Ich spreche im Name aller Mujahedin in Azawad", sagte er am Samstag mit Blick auf das traditionelle Siedlungsgebiet der Tuareg im Norden Malis. "Diese Operation ist eine Antwort an afrikanische Länder, die Soldaten geschickt haben, um den Kampf von (Frankreichs Präsident) Franois Hollande auf dem Boden des Islam zu unterstützen."

Senegals Präsident Macky Sall erklärte gleichwohl, das militärische Engagement seines Landes in Mali werde trotz der zwei getöteten Soldaten fortgesetzt. Mali sei ein "Bruderland", und die senegalischen Truppen seien dort, um Demokratie, Freiheit und Frieden zu verteidigen.

Frankreichs Außenminister Laurent Fabius bestätigte unterdessen, dass bei einer französisch geführten Militäraktion im Norden des Landes in der vergangenen Woche 19 islamistische Aufständische getötet wurden. Die Truppen seien gegen die Gruppe Al-Kaida im Islamischen Magreb (AQIM) vorgegangen. Es gebe im Norden noch einige Unruhen, sagte Fabius dem Sender Europe 1. Insgesamt sei Mali aber "gesichert". (APA, 15.12.2013)