Ministerien, Länder, öffentliche Firmen und Institutionen gaben im dritten Quartal 2013 rund 45 Millionen Euro für ihre Werbung aus. Rund acht Millionen mehr als vor einem Jahr von Juli bis September - damals ohne Nationalratswahl. Auf 45 Millionen summieren sich jedenfalls die Meldungen an die Medienbehörde nach dem Medientransparenzgesetz. Nicht zu melden sind etwa Plakate und weniger als viermal jährlich erscheinende Beilagen - die seit der Meldepflicht zunehmen.

Wien zeigt sich in Höchstform: Mit rund 11,4 Millionen Euro kommt die Bundeshauptstadt mit Firmen in ihrem alleinigen Besitz an den bisherigen Höchstwert des vierten Quartals 2012 heran - damals waren es 11,5 mit Firmen. Im Jahresvergleich legte Wien aber merklich zu: Im dritten Quartal 2012 warb die Stadt im Gegenwert von rund 9 Millionen Euro, im zweiten Quartal 2013 waren es 9,7 Millionen. Ohne ihre 100-Prozent-Töchter gab die Stadt diesmal 7,6 Millionen Euro für Werbung aus, im zweiten Quartal 2013 waren es 6,6.

Wo Wien bucht

Wo buchte die Stadt (samt Firmen) diesmal (wie meist) am meisten? In der von Christoph Dichand geführten "Krone" und ihr zuordenbaren Medien schaltete sie für 1,76 Millionen. Dahinter "Heute", im Mehrheitsbesitz einer Stiftung von Dichands Frau Eva, mit fast 1,46 Millionen. Die Mediengruppe Österreich kommt auf etwas mehr als 1,3 Millionen. Deutlich dahinter "Kurier" und News-Gruppe.

Doppelt soviel wie die übrigen acht Länder gemeinsam

Wien investiert doppelt soviel wie die übrigen Bundesländer - zusammen. Die übrigen acht kommen gemeinsam im dritten Quartal 2013 auf fünf Millionen Euro (hier sind allen Ländern Firmen in Allein- oder Mehrheitsbesitz zugeordnet). Niederösterreich liegt wie gewohnt auf Rang zwei in den Ländercharts, diesmal mit rund 1,8 Millionen, vor Oberösterreich mit knapp 1,4 und Tirol mit gut einer halben Million Euro.

Ministerien: Infrastruktur vor Innen und Unterricht

Die Ministerienwertung führt diesmal jenes für Infrastruktur mit rund 1,7 Millionen an. Dahinter liegt das Innenministerium mit 1,3 Millionen, Unterricht kommt auf fast 0,9 Millionen. Auf Rang vier mit 0,7 Millionen liegt das von ÖVP-Chef und Vizekanzler Michael Spindelegger geführte Außenministerium. Sein nächstes Betätigungsfeld - die Finanzen - fiel von Platz eins im zweiten Quartal auf zuletzt Rang acht zurück.

ÖBB, Verbund, AMA, Österreich Werbung - und fast keine Asfinag

Werbefreudige Firmen mit öffentlichen (Mit)Eigentümern sind etwa die ÖBB mit 1,73 Millionen Euro im dritten Quartal und der Verbund mit fast einer Million Euro. Die Agrarmarkt Austria warb von Juli bis September für rund 0,8 Millionen; die als Verein organisierte Österreich Werbung für 0,77 Millionen und die Post für 0,58 Millionen. Und die Asfinag? Meldete äußerst überschaubare 18.000 Euro im dritten Quartal 2013.

Die größte Kammer

Unter den großen Interessenvertretungen (inklusive Länderkammern) liegt die Wirtschaftskammer mit rund 3,4 Millionen Euro klar vorne. Die Arbeiterkammer buchte im dritten Quartal 2013 für rund 0,7 Millionen, die Ärztekammer für 0,41, die Landwirtschaftskammer fast 146.000 Euro und die Rechtsanwaltskammer für fast 74.000. 

Die Medien-Wertung: "Heute" überholt

Welche Medien buchten öffentliche Stellen insgesamt in diesem Quartal? Zuallererst die "Krone", wie etwa auch im Quartal davor, wiewohl mit rund 5,3 Millionen von Juli bis September etwas weniger als von März bis Juni 2013. Platz zwei der öffentlich bestgebuchten Medien belegt wieder der ORF. Auf Platz drei hat "Heute" die Mediengruppe um "Österreich" mit 3,85 zu 3,55 Millionen Euro überholt.

Zuordenbare Titel werden den Verlagen zugerechnet, also etwa "Tips" den "Oberösterreichischen Nachrichten". In den Daten für das Linzer Medienhaus etwa sind auch Werbedaten für Life Radio zugeordnet, wo die OÖN-Mutter Wimmer Holding größter Gesellschafter ist.

Google und Facebook

Öffentliche Stellen investierten auch recht munter bei Google und Facebook. 690.000 gemeldete Euro gingen an den Suchmaschinenriesen - davon 170.000 von der Österreich Werbung, gleich dahinter Oberösterreichs Thermen-Holding. Aber auch die Donau-Uni Krems buchte für 61.000 bei Google.

An Facebook gingen im dritten Quartal 185.000 Euro. 33.000 davon kamen vom Wien Tourismus, 30.000 von den Wiener Linien. (flog, fid, derStandard.at, 15.12.2013)