Sie müssen sich sogar die Prügel teilen: Simultaner Protest schlägt den Chefs von SPÖ und ÖVP entgegen - der schärfste aus den eigenen Reihen.

Auf schwarzer Seite schwelen die Unruheherde weit oben in der Hierarchie. Länderchefs zürnen Obmann Michael Spindelegger, weil sie sich bei dessen eigenmächtiger Personalauswahl übergangen fühlen. Klagen über die vermeintliche "Reformschwäche" sind da eher vorgeschützt, im Kern geht es um Pfründe und Bünde.

Beleidigte Landeshauptleute gibt es in der SPÖ ebenfalls, doch hier gärt es auch von unten. Kein Wunder, dass sich Genossen vom Koalitionspapier papierlt fühlen. Jahrelang sind sie für Verteilungsgerechtigkeit, Arbeitnehmerentlastung und Vermögenssteuern gerannt - und bekommen im Regierungspakt nun Leerstellen präsentiert.

Natürlich kann die SPÖ nicht alle Herzenswünsche durchbringen, aber dafür kämpfen sollte sie schon. Parteichef Werner Faymann jedoch hat die Steuerreform auf irgendwann verschoben, sobald sich die Budgetlücke auftat. Warum eigentlich? Die SPÖ hat stets behauptet, dass ihre Entlastung dank Gegenfinanzierung kostenneutral sei. Entweder war das ein Schmäh - oder Faymann ist eingeknickt.

Für den Kanzler sind die Proteste deshalb peinlicher als für den Vize. Spindelegger hat - ob man seine Personalpolitik und Ressortaufteilung nun goutiert oder nicht - Führungsstärke demonstriert. Faymann das Gegenteil. (Gerald John, DER STANDARD, 14.12.2013)