(Ein Kunde tritt zu ihm.)

KUNDE: Kann ich bei Ihnen wetten auf das Spiel, dritte Liga, Zumbach gegen Vombach.

INHABER: Sicher. Und auf was wollen Sie wetten? Sieg Vombach? Quote eins zu neun komma fünf.

KUNDE: Nein. Ich möchte wetten, dass die Partie geschoben ist.

INHABER: Da würde ich abraten. Miserable Quote. Eins zu eins Komma zwei.

KUNDE: Das macht nichts. Ich setze eine Million.

INHABER (baff): Eine Million?

KUNDE (nickt und überreicht dem Inhaber einen Aktenkoffer. Der Inhaber öffnet ihn, zählt das Geld, druckt einen Wettschein aus und gibt ihn dem Kunden.)

INHABER: Na dann viel Glück!

KUNDE: Habe ich sicher. Bis bald. (Er verlässt das Lokal.)

INHABER (blickt ihm grinsend nach): Armer Irrer.

(Er greift zum Telefon.) Karli? Servus. Geh, ruf in Zumbach an und sag ihnen, alles hinfällig ... Nein, vergiss den Chineser, den zahlen wir aus ... Sie sollen ehrlich spielen ... Ja ... Na, dann zahl ihnen halt das Doppelte, aber sie sollen ehrlich spielen ... Ja ... Was heißt, geschoben? Wenn sie ehrlich spielen ... Ach so, du meinst, weil ... (Lange Pause. Er legt das Telefon weg, starrt. Zu sich, kaum hörbar): Scheiße ...

(Vorhang)

(Antonio Fian, DER STANDARD, 14./15.12.2013)