Noch lässt sich bei sporadischem Bauchspeicheldrüsenkrebs das genetische Risiko daran zu erkranken, nicht abschätzen. Bei Brustkrebs ist die Bestimmung der Brustkrebsgene längst möglich und seit der vorsorglichen Brustamputation der US-amerikanischen Schauspielerin Angelina Jolie auch weltweit bekannt.

Nun arbeiten Greifswalder und Rostocker Wissenschaftler daran, bis Ende 2014 Biomarker für die akute und chronische Pankreatitis sowie das Pankreaskarzinom zu identifizieren und dafür entsprechende diagnostische Tests für Patienten zu entwickeln.

Schwierige Diagnostik

Die beiden Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse werden oft spät oder sogar zu spät erkannt. Die schwierige Diagnostik zieht sich bei unklaren Beschwerden meistens über Jahre hin. Bei manchen Patienten entwickelt sich aus der chronischen Pankreatitis eine Tumorerkrankung. Alkoholmissbrauch und Rauchen zählen zu den größten Risikofaktoren für die Entwicklung einer Pankreatitis.

"Dennoch kommt es häufig vor, dass vollkommen gesund lebende Menschen an der Bauchspeicheldrüse erkranken. Somit spielen offensichtlich auch nicht beeinflussbare genetische Faktoren als Auslöser eine Rolle", sagte Ulrich Weiss, einer der Projektleiter aus Greifswald. Die Basis, um die genetischen Ursachen herauszufinden, sind circa 1.000 Patienten der Unimedizin Greifswald, die in den letzten Jahren aufgrund einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung behandelt wurden.

Genetische Auslöser 

Mittels neuer Analysentechnologien können jetzt parallel hunderte von Genen oder ganze Genome untersucht und bisher unbekannte Genmutationen identifiziert werden. Forschungsergebnisse aus der DNA-Analyse von Patienten mit Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sollen zeitnah in die Entwicklung genauer diagnostischer Tests einfließen, um so den frühzeitigen und sicheren Nachweis genetischer Krankheitsfaktoren in der klinischen Routine zu ermöglichen.

Ärzte, Patienten und betroffene Angehörige können dann durch den Nachweis einer erblichen Veranlagung bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung über die optimalen Therapie- und Vorsorgemaßnahmen entscheiden. Ziel der Forscher ist es, einen weitgehend verlässlichen Gentest aus einer einfachen Blutprobe zu etablieren und zeitnah für mögliche Risikopatienten zur Vorsorgeuntersuchung zugänglich zu machen. Das Ergebnis sollte dann in drei Tagen vorliegen. (red, derStandard.at, 13.12.2013)