Dhaka - Nach der Hinrichtung eines islamistischen Parteiführers wegen Kriegsverbrechen hat es blutige Unruhen in Bangladesch gegeben. Mindestens vier Menschen wurden am Freitag getötet, als Anhänger der islamistischen Oppositionspartei Jamaat-e-Islami auf die Straßen gingen, teilte die Polizei mit. Aktivisten warfen demnach Brandsätze auf Bahnhöfe, blockierten Autostraßen und setzten Geschäfte in Brand.

Verbrechen während des Unabhängigkeitskrieges

Außerdem versuchte eine Menge, das Haus eines der Richter anzustecken, der mit für das Todesurteil gegen den Islamistenführer Abdul Quader Molla verantwortlich war. Molla war Mitte September wegen Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskriegs gegen Pakistan 1971 zum Tode verurteilt worden. Der als "Schlächter von Mirpur" bekannte Molla wird für Morde, Massenmorde und Vergewaltigungen in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka verantwortlich gemacht. Politiker der Jamaat-e-Islami wurde nach Angaben der Regierung am Donnerstagabend in einem Gefängnis in Dhaka gehenkt. Die Hinrichtung hatte zunächst bereits am Mittwoch erfolgen sollen, wurde aber wegen einer letzten Berufung vor dem Obersten Gerichtshof kurz zuvor verschoben.

Die Hinrichtung des 65-Jährigen erfolgte trotz internationaler Aufrufe, darauf zu verzichten. Neben Molla wurden noch vier weitere Oppositionspolitiker zum Tode verurteilt. Vize-Justizminister Quamrul Islam sprach von einem historischen Moment. "Nach vier Jahrzehnten haben die Opfer des Genozids des Befreiungskriegs von 1971 endlich etwas Gerechtigkeit erlangt", sagte Islam. Tausende Gegner der Islamisten feierten den Tod Mollas. Jamaat-e-Islami dagegen bezeichnete die Hinrichtung als "politischen Mord" und rief zur Rache auf. (APA, 13.12.2013)