In die Schweizer Mobilfunkbranche kommt Bewegung: Der US-Finanzinvestor CVC startet Insidern zufolge die Vorbereitungen für seinen milliardenschweren Ausstieg beim zweitgrößten Handynetzbetreiber Sunrise. CVC habe Kontakt mit Banken aufgenommen, um die Optionen für einen Verkauf oder Börsengang von Sunrise auszuloten.

Banken-Mandate für den Verkauf wurden aber noch vergeben, sagten drei mit der Sache vertraute Personen am Donnerstag zu Reuters. "Die Börsen sind auf einem Höhenflug und es gibt viele Übernahmen in der Branche - das ist der Grund, warum CVC seine Ausstiegsüberlegungen beschleunigt hat", sagte eine der Personen.

Fusion geplatzt

CVC hatte Sunrise 2010 für 3,3 Mrd. Franken (2,4 Mrd. Euro) übernommen. Die geplante Fusion mit dem Markt-Dritten Orange scheiterte jedoch am Widerstand der Schweizer Kartellwächter. Orange gehört dem Private-Equity-Unternehmen Apax. Der Telekom-Markt der Eidgenossenschaft unterscheidet sich stark von anderen Ländern Europas: Margen und Preise sind etwa im Gegensatz zu Deutschland hoch, doch ist an Platzhirsch Swisscom kein vorbeikommen. Der frühere Monopolist kontrolliert 62 Prozent des Mobilfunkmarkts - Sunrise kommt auf 21 Prozent und Orange auf 17 Prozent.

Offen ist, wie viel CVC mit dem Deal möglicherweise erlösen kann. Auf Basis der Ertragskraft der europäischen Telekom-Branche wäre Sunrise gut drei Mrd. Franken wert.

Fraglich ist auch, welche Unternehmen sich nach dem Fusionsverbot überhaupt in die Schweiz wagen. Die Marktführer aus den Nachbarländern - Deutsche Telekom, Orange aus Frankreich und Telecom Italia - dürften Sunrise zumindest in der ersten Runde durchleuchten. "Sie werden es sich anschauen, aber werden sie auch kaufen?", sagte einer der Insider. Vergangenes Jahr fuhr Sunrise bei 2,1 Mrd. Franken Umsatz einen operativen Gewinn (Ebitda) von 631 Mio. Franken ein. (APA, 12.12. 2013)