In der Schönheit ruht die Gelassenheit: geduckte Linie, fünf Meter Länge, vier Türen, ein Coupé, eine Limousine, extravaganter Komfort. Das 6er-Gran-Coupé als 640d xDrive im Test

Es gibt tolle Autos und sehr tolle Autos. Dieser BMW gehört zweifelsfrei zu den sehr tollen Autos, also den richtig tollen Autos. Von manchen unserer Testautos trennen wir uns erleichtert oder zumindest leichten Herzens, anderen winken wir noch einmal freudig nach und lassen die Erregung des Erlebten nachbeben, bei manchen schwingt wirkliches Bedauern über das Ende des Testzyklus mit, aber wir sind ja Routiniers sowohl im Willkommenheißen als auch im Abschiednehmen.

Foto: der standard/fischer

Und von manchen Autos müssen wir uns regelrecht losreißen. Oder andere müssen das tun, sie zerren uns dann weg vom Wagen, wie das bei diesem 6er-BMW Gran Coupé der Fall war. Unschöne Szenen spielten sich da ab.

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Der Wagen ist erst einmal schön, schön und schön. Vier Türen elegant in der klassischen und sportlichen Linie eines Coupés untergebracht. Jetzt könnte man sich natürlich fragen, warum man sich hier nicht zwischen Limousine und Coupé entscheiden konnte, aber ein Blick auf den Schwung des Wagens gibt alle Antworten. Der kann eben beides. Und auf echten fünf Meter Länge geht sich das gut aus.

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Insgesamt ist das ja ein sehr kleines und exklusives Segment, in dem sich BMW mit dem 6er-Gran-Coupé bewegt: Da spielen drei Deutsche mit, der Mercedes CLS, der Audi A7 und natürlich der Porsche Panamera, dann gibt es noch einen Italiener, den Maserati Quattroporte, und einen Engländer, den Aston Martin Rapide, Letztere aber vor allem preislich schon ein oder zwei Kategorien drüber. Dabei ist auch der Bayrische nicht billig: Es beginnt bei 90.000 Euro, unser Testwagen, der 640d xDrive schrammt an der 100.000er-Grenze entlang.

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Angetrieben werden wir also von einem Sechszylinder-Dieselmotor, doppelt aufgeladen, drei Liter Hubraum, 313 PS – und, wenig überraschend – mehr braucht man nicht zum Glücklichsein. Der Diesel ist als solcher nicht wahrnehmbar, abgesehen vom Dampf, den er bereits im Drehzahlkeller entwickelt. Zu hören ist er jedenfalls nicht. Und ein Drehmoment von 630 Newtonmeter lassen wir uns gerne gefallen. Der Beschleunigungswert: 5,3 Sekunden. Selten hat man es eiliger.

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Das Fahrwerk ist perfekt, insgesamt sportlich, aber nicht hart oder ungemütlich. Und der enorme Radstand von knapp drei Metern trägt ungemein zum Komfort und zur Ruhe bei, die man hier genießen kann, wenn man etwa längere Strecken im Ausspannmodus zurücklegen will.

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Wie in der Klasse üblich, ist der BMW natürlich mit feinster Technik vollgestopft, DSC, ABS, ASC, DTC, CBC etc. Das macht den Wagen tatsächlich sicherer und schließlich: intelligentes Allradsystem.

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Alles so schlau miteinander vernetzt, dass man selbst schon einen Minderwertigkeitskomplex aufreißen könnte: Der Fahrer ist in dieser intelligenten Umgebung der einzige Störfaktor. Andererseits kann man mit etwas Geschick diese Menge an Fahrunterstützenden Systemen zu einem unglaublichen Spaßfaktor zusammenfügen.

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Und jetzt noch die Farbe: Matt. Braun. Selten so geglänzt. Die Farbgebung ist in dieser Komination unglaublich stimmig. Wenn sich da bloß nicht ein Testfahrer am Türrahmen festkrallen würde. (Michael Völker, DER STANDARD, 13.12.2013)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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