Musik als Lebensmittel: "The Refugees"-Bandprojekt im Dokumentarfilm "Can't Be Silent".

Foto: waystone film

Reutlingen ist eine Kreisstadt mitten in Baden-Württemberg. Im Industriegebiet Reutlingens gibt es ein Flüchtlingsheim. Dort wohnt Sam aus Gambia - seit vier Jahren. Sein Status als Asylsuchender erlaubt ihm nicht, einer Arbeit nachzugehen. Aber seit er mit dem Liedermacher Heinz Ratz in einer Band spielt und Konzerte gibt, hat der Musiker immerhin einen Rahmen, sich auszudrücken und auszutauschen. Genau wie der Rapper Hosain aus Afghanistan oder MC Nuri aus Dagestan.

"Musik hält mich am Leben," sagt Sam. Can't Be Silent heißt der Film von Julia Oelkers, der das Bandprojekt der Refugees dokumentiert und auch das Leben der jungen Musiker abseits der Band in den Blick rückt, kleine Besichtigungen in den Unterkünften unternimmt oder die Unvereinbarkeit der Residenzpflicht (für jede Fahrt in ein anderes Bundesland braucht es eine behördliche Genehmigung) mit Tourplänen thematisiert. Im Bundeskanzleramt werden Ratz und Refugees zunächst einmal für ihre Initiative ausgezeichnet. Wenn einem dann die Abschiebung droht, erweist sich diese symbolische Geste aber als völlig bedeutungslos. (irr, DER STANDARD, 12.12.2013)