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Ein neues Lehrerdienstrecht müsse für alle Pädagogen gelten - auch für die Kindergartenpädagogen, sagt der Grüne Bildungssprecher Harald Walser.

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Wien - Eine "breite Allianz für eine wirkliche Schulrevolution" wollen die Grünen in der Diskussion um das neue Lehrerdienstrecht aufstellen. Mit im Boot bei einem gemeinsamen Abänderungsantrag sind vorerst die Neos, so der Grüne Bildungssprecher Harald Walser bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Darin gefordert wird unter anderem ein Jahresarbeitszeitmodell für alle Pädagogen.

Damit käme man "raus aus dem Metternichschen Untertanenstaat", meinte Walser. Gleichzeitig würde ein solches Modell, das statt des derzeitigen Festhaltens an einer wöchentlichen Unterrichtsverpflichtung mit einer bestimmten Anzahl an Unterrichtsstunden eine Gesamt-Jahresarbeitszeit mit allen pädagogischen Tätigkeiten vorsieht, auch eine Ende des Lehrerbashings bedeuten: "Das geht ja zurück auf die Meinung 'Arbeitszeit ist gleich Unterrichtszeit'."

Neues Dienstrecht für alle Pädagogen

Mit einem Jahresarbeitszeitmodell käme man auch weg von der "Erbsenzählerei und Stundenzählerei", so Walser. So wäre auch die sture Orientierung auf 50-Minuten-Einheiten überflüssig: "Lehrer sollen projektorientiert unterrichten können und nicht darauf achten, ob sie jetzt ihre 20, 21 Stunden unterrichtet haben."

Für Walser ist auch klar, dass ein neues Dienstrecht für alle Pädagogen gelten müsse - also auch für jene im Kindergarten. Und es solle nicht nur die Neueinsteiger betreffen, sondern alle im Dienst befindlichen Pädagogen, wobei es beim Gehalt Übergangsbestimmungen geben müsse.

Ferienzeit als Zeitausgleich

Das Modell ließe sich leicht über das derzeitige Jahresarbeitszeitmodell der Pflichtschullehrer entwickeln, meinte der Vorsitzende der Unabhängigen GewerkschafterInnen (UG) in der GÖD, Reinhart Sellner. Die Lehrer sieht er als "Saisonarbeiter": "Die Ferienzeit lässt sich mit Zeitausgleich erklären." Wenn man die über das Jahr geleisteten Wochenstunden aufsummiere, ließen sich die derzeitigen Ferienregelungen rechtfertigen.

Regina Bösch von der Initiative für ein faires LehrerInnendienstrecht wehrte sich gegen die Darstellung der Regierung, dass eine Erhöhung der Lehrverpflichtung für die Pädagogen ein Mehr an Zeit für die Schüler bedeute. "Ich muss dafür ja nicht mehr Zeit in der gleichen Klasse sein, sondern zusätzliche Klassen unterrichten." Mehr Unterrichtsverpflichtung heiße vielmehr weniger Zeit pro Kind.

Die Neos werden darüber hinaus laut einer Aussendung bei der Nationalratssitzung am 17. Dezember, bei der die Regierung das neue Dienstrecht beschließen will, gemeinsam mit Grünen, FPÖ und Team Stronach einen Entschließungsantrag zum Ausbau der Schulautonomie einbringen. (APA, 11.12.2013)