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Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Wien - Das österreichische Bankensystem ist stabil - mit Ausnahme der bekannten Problembanken. Trotzdem müssen die Konsolidierungs- und Effizienzsteigerungsbemühungen weiter vorangetrieben werden, sagte OeNB-Gouverneuer Ewald Nowotny am Mittwoch bei der Vorstellung des 26. Financial Stability Report der OeNB.

Die Banken standen vor einer schwierigen Situation: Die Zinsen sind niedrig, die Kreditqualität verschlechterte sich, vor allem in Zentral-, Ost- und Südeuropa. Das brachte den Banken hohe Risikokosten. Gleichzeitig stiegen die allgemeinen betrieblichen Kosten an, was zu einem schwächeren operativen Geschäftsergebnis beitrug. "Aus Sicht der Banken erscheint es daher sinnvoll, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und die Kostenstrukturen auf den Prüfstand zu stellen", empfiehlt die OeNB.

Osteuropa

Was die Archillesferse der heimischen Banken - den Osten - betrifft, so haben Österreichs Banken in der Region bis Mitte 2013 gut verdient - insgesamt 1,4 Mrd. Euro. Allerdings haben sich die Gewinne auf Russland (etwa 500 Mio. Euro) und Tschechien (rund 450 Mio. Euro) konzentriert. Auch in Rumänien, der Slowakei und der Türkei wird noch gut verdient, in Slowenien und Ungarn gab es hingegen Verluste, so die OeNB.

Früher waren die Gewinne auf viel mehr Länder verteilt. Zwar lohne sich jetzt, dass die österreichischen Banken in der ganzen Region aktiv sind und Verluste aus einzelnen Staaten mit Gewinnen in anderen ausgleichen können, aber die Abhängigkeit von einigen wenigen Staaten beim Gewinn unterstreiche den Bedarf für weiteres Wachstum.

Kreditwachstum in Russland und der Türkei

Auch ist die Qualität der Kredite heimischer Institute bzw. ihrer Töchter in Ost- und Südosteuropa zurückgegangen. Der Anteil fauler Kredite der größten heimischen Banken in der Region legte von 14,8 Prozent auf 15,3 Prozent zu: Noch schlechter ging es bei Fremdwährungskrediten: Hier stieg der Anteil fauler Ausleihungen von 19,4 Prozent auf 20,2 Prozent. Dabei gab es vor allem eine deutlich Verschlechterung in Kroatien, Rumänien, Slowenien und Ungarn.

In Russland und der Türkei wachsen die Kredite zwar stark, die österreichischen Banken seien aber gut beraten, schon jetzt auf das Risiko dahinter zu achten und ein entsprechendes Risikomanagement aufzubauen, mahnt der Vizegouverneur der Nationalbank, Andreas Ittner.

Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny bleibt unterdessen dabei: Weder eine Insolvenz noch ein Schuldenschnitt sind ein Thema für die Kärntner Hypo. Es werde die Vereinbarung mit der EU-Kommission abgearbeitet, wo es um den Abbau problematischer Veranlagungen gehe. Für eine Bad Bank, eine Einheit zur Auslagerung der faulen Kredite, gebe es Vorschläge: "Ich hoffe, dass es bald zu einer Entscheidung kommt."

Einmal mehr wies Nowotny darauf hin, dass die Lage der notverstaatlichten Bank angesichts der milliardenschweren Haftungen Kärntens - die das Land alleine niemals stemmen könnte - anders sei als bei einem Institut im Privateigentum. Die Republik müsse als Eigentümerin für Stabilität sorgen und sich überlegen, wie sie mit ihrem Eigentum umgehe. Grundsätzlich stellt sich die Frage, wie die Verschuldungslage des Staates bei der Abwicklung des Instituts möglichst wenig belastet werden kann.

Österreicher halten mehr Bargeld

Die niedrigen Zinsen führen dazu, dass die Österreicher deutlich weniger Geld am Sparbuch (Spar-, Sicht- und Termineinlagen) haben. Dafür halten sie mehr Bargeld, zeigt der Financial Stability Report der Nationalbank. Für Lebens- und Pensionsversicherung haben die Österreicher ebenfalls mehr beiseitegelegt.

Die Guthaben auf Sparbüchern sind sogar in absoluten Zahlen zurückgegangen - zwischen erstem und zweitem Quartal von 146 auf 145 Mrd. Euro. Ursache sind die niedrigen Zinsen. Parallel dazu ist die Sparquote im Schnitt der jüngsten vier Quartale auf 5,2 Prozent zurückgegangen. Für das ganze Jahr 2013 erwartet OeNB-Chefvolkswirtin Doris Ritzberger-Grünwald einen Anstieg auf 6,5 Prozent, nicht zuletzt dank wieder steigender Reallöhne. Aber vor der Wirtschaftskrise lag die Sparquote der Österreicher noch bei 12 Prozent - doch eine deutliche Änderung im Verhalten der privaten Haushalte, vermerkt sie. (APA, 11.12.2013)