Diese Mulde namens Yellowknife Bay war vor sehr langer Zeit von einem See bedeckt. Leben gab es darin wohl nicht.

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Washington/Wien - Hat es am Mars früher einmal Leben gegeben? Das ist die Gretchenfrage, deren mögliche Beantwortung bereits etliche Milliarden verschlang. Allein die immer noch laufende Curiosity-Mission kostete rund zwei Milliarden Euro. Sie lieferte die bisher besten Daten, die auch neue, konkretere Anhaltspunkte geben.

Der neueste Coup der Curiosity-Mission sind Messungen aus einer fünf Meter tiefen Mulde namens Yellowknife Bay, die im Gale-Krater des Mars liegt. Diese Vertiefung war vor rund 3,6 Milliarden Jahren vermutlich ein See, wie Forscher um den Paläontologen John Grotzinger, leitender Wissenschafter der Curiosity-Mission, im Fachjournal Science berichten. Vor allem legen die neuen Messdaten aber nahe, dass in dem See einst ideale Bedingungen für Leben existiert haben. Spuren von Mikroorganismen fanden die Forscher indes nicht.

Konkret stieß der Mars-Rover im ausgetrockneten See auf ein Ensemble von feinen, mittelgroßen und groben Sedimenten, wie sie sich in ruhigem Wasser formen. Der See bestand laut den Analysen aus Süßwasser und besaß einige biologische Schlüsselelemente wie Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel. Die Forscher gehen davon aus, dass er einige zehn- bis hunderttausend Jahre existiert haben dürfte.

In einer solchen Umgebung könnten theoretisch Mikroorganismen gelebt haben, die ihre Energie aus der Zersetzung von Gestein gewinnen. Für Sanjeev Gupta, einen der Ko-Autoren der gleich sechs neuen Science -Studien zum Thema, ist es immerhin "ein aufregender Gedanke, dass vor Milliarden Jahren urzeitliches mikrobielles Leben in den ruhigen Gewässern des Sees existiert haben könnte".

Mars-Experte Walter Goetz, der ebenfalls mit "Curiosity"-Daten arbeitet, an den neuen Studie aber nicht beteiligt war, hält es jedoch für unwahrscheinlich, dass es jemals Leben in dem Urzeit-See gegeben hat. Der Forscher vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung konstatiert einen auffallenden Mangel an organischen Molekülen. "Ob diese nicht da sind, oder ihre Konzentration unter der Empfindlichkeitsgrenze der Instrumente liegt, können wir nicht sagen." (tasch, DER STANDARD, 10.12.2013)