Katharina Lapin von Green Rabbit.

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Wer nicht will, dass sein Christbaum im Zoo verfüttert wird, kann einen Baum im Topf kaufen.

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Diese sind allerdings keine leichten Patienten. Selbst hartgesottene Nordmann-Tannen gehen nach zwei Wochen im warmen Wohnzimmer ein.

Foto: Bellaflora

Katharina Lapin träumt von grünen Weihnachten. Nicht, weil sie keinen Schnee mag, sondern weil ihr Unternehmen "Green Rabbit" lebende Christbäume verkauft. "Es ist eine grüne Alternative zur Wegwerfkultur", sagt die Gartenplanerin. Dadurch würden Berge von toten Bäumen nach den Weihnachtsfeiertagen vermieden. Seit dem Vorjahr liefert ihr Team Nordmanntannen zwischen 80 cm und 175 cm Höhe frei Haus.

Erst noch auf Wien und Umgebung beschränkt, werden dieses Jahr zusätzlich Graz und Umgebung sowie München beliefert. Die Nachfrage ist sehr groß. Die 400 Bäume vom letzten Jahr wurden alle verkauft, heuer fanden weit über 1.000 Stück einen Abnehmer, Bestellungen für Weihnachten 2013 sind schon Anfang Dezember nicht mehr möglich. Interessierte Kunden können sich jedoch auf die Warteliste setzen lassen und auch schon fürs nächste Jahr vorbestellen.

Nach den Feiertagen werden die von Green Rabbit gelieferten Tannen dann nicht wie in der Werbung eines großen schwedischen Möbelherstellers aus dem Fenster geworfen, sondern wieder eingepflanzt. Entweder im Garten der neuen Besitzer, oder, wenn diese keinen Garten haben, in der Christbaumschule von Katharina Lapin.

"Keine leichten Patienten"

Rund zehn Tage steht ein Christbaum im Durchschnitt in den heimischen Wohnstuben. Eine Zeit in der er Schaden nimmt, weiß Bettina Bayer-Grilz vom Gartencenter-Unternehmen Bellaflora.

In "Bettinas Forum" gibt die Kundenberaterin seit 15 Jahren Tipps zur Pflanzenpflege. Zur Weihnachtszeit auch betreffend lebender Christbäume. Diese seien nämlich keine leichten Patienten. Egal wie gut ein Baum gepflegt werde: "Ein Weihnachtsbaum ist keine Zimmerpflanze", sagt Bayer-Grilz. Selbst hartgesottene Nordmann-Tannen gehen nach zwei Wochen im warmen Wohnzimmer ein. Für die Pflanzenexpertin gilt daher: "Je später der Baum in den beheizten Wohnraum gestellt wird, desto besser."

Zwischenstationen unbedingt nötig

Wegen des großen Temperaturunterschieds sollte der Baum außerdem nicht direkt aus der Kälte in die Zimmerwärme gestellt werden. Bei Green Rabbit werden die Tannen zwei Wochen vor der Auslieferung in speziellen Lagerstätten auf die höheren Temperaturen vorbereitet. Wer seinen lebenden Christbaum selbst vorbereiten muss, kann eine Zwischenstation im kühlen Keller oder in der Garage einlegen.

Bayer-Grilz: "In der Wohnung soll der Baum dann nicht direkt neben Öfen oder den Heizkörper aufgestellt werden, sonst trocknet er schnell aus." Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, ist es besser, eine Schüssel Wasser neben den Baum zu stellen. Er sollte außerdem regelmäßig gegossen werden. Aber: "Staunässe verträgt er ganz und gar nicht", warnt die Pflanzenexpertin. Eine Möglichkeit, diese zu umgehen, ist es, Töpfe mit Wasserabzugslöchern zu verwenden.

Beim Hinausstellen des lebenden Christbaumes nach den Feiertagen, muss dann wieder eine Zwischenstation in der Garage oder einem anderen kühlen Raum eingelegt werden, damit der Baum nicht erfriert. Dekoration schade dem Baum eigentlich nicht, meint Bayer-Grilz. Nur die FCK-Stoffe im Schneespray würden die Nadeln "verbrennen", wodurch sie austrocknen und absterben.

Wer seinen lebenden Christbaum bei Green Rabbit bestellt, erspart sich zumindest die Lagerung und den Transport. Dafür sind die Bäume auch etwas teurer als bei regulären Anbietern. Zwischen 50 und 80 Euro kostet ein Baum bei den Gartenplanern. Im Vergleich: Eine lebende Nordmannstanne von 100 cm Höhe kostet bei Bellaflora rund 40 Euro.

Ein lebender Christbaum macht die Weihnachtszeit zwar nachhaltiger, aber nicht unbedingt weniger arbeitsintensiv. Schließlich will der Baum auch nach dem 24. Dezember gehegt und gepflegt werden. (Michel Mehle, derStandard.at, 10.12.2013)