Damaskus - Nach dem gehäuften Auftreten von Kinderlähmung in Syrien haben die Weltgesundheitsorganisation WHO und das UN-Kinderhilfswerk Unicef eine Impfkampagne für 23 Millionen Kinder im Nahen Osten gestartet. Wie die beiden UN-Organisationen am Montag mitteilten, werden die Impfungen in Ägypten, dem Irak, Jordanien, Libanon, den Palästinensergebieten, Syrien und der Türkei vorgenommen.

Hunderttausende Syrer sind vor den Kämpfen in ihrer Heimat in die Nachbarländer Libanon, Jordanien, Türkei und Irak geflüchtet. In der UN-Erklärung hieß es, erstmals seit 1999 gebe es in Syrien mindestens 17 Polio-Fälle, davon 15 im Kampfgebiet Deir al Sur im Nordosten. Die beiden anderen Fälle wurden aus der nördlichen Wirtschaftsmetropole Aleppo und aus Duma nahe der Hauptstadt Damaskus gemeldet. Innerhalb Syriens sollen 2,2 Millionen Kinder geimpft werden, wobei einige wegen des bewaffneten Konflikts nur schwer zu erreichen sein werden.

Tröpfchen- oder Schmierinfektion

Laut Unicef ist das Gesundheitssystem in Syrien nach mehr als zweieinhalb Jahren Bürgerkrieg weitgehend zusammengebrochen: 60 Prozent der Krankenhäuser und ein Drittel der Gesundheitszentren wurden demnach zerstört oder beschädigt, zahlreiche Krankenschwestern und Ärzte sind geflüchtet. Der Konflikt zwischen dem syrischen Staatschef Baschar al-Assad und seinen Gegnern war im März 2011 ausgebrochen. Seitdem wurden nach Schätzungen von Aktivisten bereits mehr als 120.000 Menschen in Syrien getötet.

Der Polio-Virus befällt das Nervensystem und kann innerhalb von wenigen Stunden zur Lähmung des gesamten Körpers bis hin zum Tod führen. Übertragen wird der Erreger der ansteckenden Kinderkrankheit durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion. (APA, 9.12.2013)