Beaver Creek – Weltmeister Ted Ligety hat am Sonntag den Weltcup-Riesentorlauf in Beaver Creek in überlegener Manier gewonnen. Der 29-jährige Topfavorit siegte mit zweimaliger Laufbestzeit klar vor seinem US-Landsmann Bode Miller (+1,32 Sek.) und dem Salzburger Marcel Hirscher (1,82). Für Ligety war es der 19. Weltcup-Sieg, allesamt errungen im Riesentorlauf gefeiert.
Im Gesamt-Weltcup führt weiter der Norweger Aksel Lund Svindal mit 360 Punkten vor Ligety (269) und Titelverteidiger Hirscher (235).
Ligetys Superlative
Hirscher hatte schon während des Trainings in Colorado Befürchtungen geäußert, Ligety derzeit nicht das Wasser reichen zu können. Und tatsächlich: Der Dreifach-Weltmeister von Schladming fuhr in beiden Durchgängen einmal mehr wie einer vom anderen Stern. Nach Bestzeiten in beiden Durchgängen kam nicht ein Konkurrent auch nur in die Nähe des Mannes aus Salt Lake City, der nun als erster seit Alberto Tomba vor 22 Jahren vier Riesenslaloms in Folge gewonnen hat.
Beim Heimauftritt in Beaver Creek, wo 2015 die nächste WM stattfindet, hat er damit bereits vier Rennen gewonnen. "Mich freut vor allem, dass jetzt ein zweiter Amerikaner vorne dabei ist", meinte der entspannte Champion.
Miller kommt wieder
Dieser heißt Miller. Nach Lauf eins trotz Startnummer 31 und Schneefalls schon sensationell Zweiter, ließ der 36-jährige Veteran auch im Finale nichts anbrennen. Angefeuert von Ehefrau Morgan und tausenden Fans sorgte Miller nach einjähriger Pause ausgerechnet vor Heimkulisse für sein erstes Top-Resultat.
Mit Hirscher und trotz einiger Fehler auch Philipp Schörghofer als Siebenter und Benjamin Raich als 20. schafften nur drei Österreicher die Qualifikation für den zweiten Durchgang. Hannes Reichelt bremste ein Stein, er war ebenso wie Romed Baumann und Marcel Mathis oder Matthias Mayer im Finale nur Zuschauer.
Hirscher: "Klassenunterschied"
Hirscher konnte eine gewisse Erschütterung über den Abstand zu Ligety nicht verhelen: "Der Zeitabstand tut sehr weh, das ist für uns alle keine Gaude", sagte er nach dem Rennen. "Da ist ein Klassenunterschied da, das muss man neidlos anerkennen."
Zu Ligety fiel auch Überraschungsmann Miller auch nur ein, was auch alle anderen längst wissen: "Um Ted zu schlagen, muss man perfekt fahren und darf keinen Fehler machen."
ÖSV in Übersee sieglos
Angesichts des US-Doppelsieges der beiden Head-Fahrer Ligety und Miller wurde einmal mehr offensichtlich, dass auch das Material im Riesentorlauf eine bedeutende Rolle spielt. "Marcel hat von der Abstimmung her das beste herausgeholt, was er zur Verfügung hatte", sagte ÖSV-Herrenchef Mathias Berthold. Zur Sieglosigkeit seiner Truppe in Übersee meinte Berthold: "So wie sich die Mannschaft zeigt, ist ein Sieg nur noch eine Frage der Zeit." (APA/red – 8.12. 2013)