Diesmal ist die Methode "Rent a President" schiefgegangen. Ex-Präsident Bill Clinton, der - wohl für gewaltige Kohle - in Wien bei einer pompösen Gala auftreten hätte sollen, wurde vom CIA offenbar rechtzeitig gewarnt. Der Veranstalter, ein bulgarischer Oligarch, der in Wien das sogenannte "Zentrum für globalen Dialog und Zusammenarbeit" (CGDC) unterhält, ist am Vorabend der Gala in Rumänien gemeinsam mit zwei rumänischen Ex-Ministern zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Clinton war kurz in Wien verschwunden, die Gala musste ohne ihn ablaufen.

Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf gewisse Praktiken. Superreiche Herrschaften, meist aus Osteuropa, aber nicht nur, deren Vermögen auf interessante Weise entstanden ist, umgeben sich gern mit allerlei Promis, frisch oder schon etwas abgelegen, lassen sie reden und verleihen ihnen Preise.

Beim Glitter-Event in Wien bekamen der extra eingeflogene EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, der Extremsportler Felix Baumgartner, der russische Ölmilliardär Michail Gutseriew - und in Abwesenheit - der kasachische Autokrat Nursultan Nasarbajew Preise überreicht. Barroso für "Umsetzung innovativer Lösungen"(!), Nasarbajew für sein "Friedensengagement"(?). Baumgartner vermutlich für sein Verständnis für "gemäßigte Diktaturen". Wien verdient auch einen Preis: "Ort der Begegnung für kreative ,biznesmeni'". (Hans Rauscher, DER STANDARD, 7.12.2013)