Die Songs für das studentische Lebensgefühl zum Nachhören:

(Die Liste ist leider nicht vollständig.)

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Florian Kraushofer (ÖH-Vorsitzender, studiert seit 2010): Mein Studium war vom ersten Tag an großartig. Im ersten Semester kam nach wenigen Wochen "unibrennt" auf. Dass Politik auch so aussehen kann, war mir bis dahin nicht bewusst. Das ist das Lied, das ich am meisten mit meiner Studienzeit verbinde, in der ich mich für so viel begeistern konnte:

"It's a new dawn. It's a new day. It's a new life. For me. And I'm feeling good." (Muse: Feeling Good)

Foto: apa/Hochmuth

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Julian Schmid (Grüner Nationalratsabgeordneter, studiert seit 2008): Politikwissenschaft habe ich begonnen, als die Krise einschlug. Kaum jemand konnte schlüssig erklären, was da passiert ist und warum wir Jungen in Europa dafür zahlen sollen. Meine Erkenntnis war: Fragen stellen und mitdenken! Das Lied verbinde ich damit.

"Rettet die Wale und stürzt das System. Und trennt euren Müll, denn viel Mist ist nicht schön." (Gustav: Rettet die Wale)

Foto: apa/Fohringer

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Max Schrems (Facebook-Kritiker, studiert seit 2007): Während des Studiums bin ich mir wie ein Schaufelradbagger vorgekommen, der eine Hürde nach der anderen wegschaufeln muss. Zum Glück hat mich das Auswurfmaterial meist interessiert.

Jus ist kein Studium mit einem hohen Weltverbessererfaktor. Daher war ich begeistert, als 2009 bei "unibrennt" Leute auch an meinem Institut etwas verbessern wollten. Leider war die Lust am Dagegen von allen Seiten größer als jene, Lösungen zu finden. Am Ende haben es beide Seiten typisch österreichisch ausgesessen.

"We want inflation of higher education for free. No border, no nation, no tuition fee." (Monomania: Uni Brennt)

Foto: dapd/Strauss

Niki Scherak (Jugendsprecher der Neos, studiert seit 2005): Meine Studienzeit hat mich insofern geprägt, als ich mich auch ehrenamtlich engagiert habe und viel Zeit für Lesen, Theater und Filme hatte. Die Zeit in der ÖH und meine Reisen, etwa nach Kuba und Israel waren wichtig. Dieses Lied spricht viel von dem an, was mich in meiner Studienzeit, in der ich begonnen habe, mich politisch zu engagieren, beschäftigt hat:

"Der Stift und das Blatt sind nicht zu trennen so wie Willkür und Macht. Da läuft was schief! " (Blumentopf: Da läuft was schief)

Foto: Standard/Cremer

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Sigrid Maurer (Wissenschaftssprecherin der Grünen, studiert seit 2003): Meine Studienzeit ist kein geradliniger Weg. Die Erkenntnis, dass die Welt nicht ist, wie sie sein sollte, hat mich zum Studieren und zur Soziologie gebracht. Mein Unilied ist daher die "unibrennt"-Hymne. Ich verbinde damit die turbulente Zeit der Audimaxbesetzung 2009. Diese Zeit war für mich und viele andere prägend, sie hat mein Bild von Hochschule und Gesellschaft nachhaltig verändert.

"Und es ist wie es ist und es bleibt wie es war. Dann ist ja alles nochmal wunderbar. Die Tage sind finster, die Nächte sind hell. Glaubst du an Gespenster, ich glaub an mich selbst. Alles Walzer." (Das Trojanische Pferd: Wien brennt)

Foto: apa/Fohringer

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Christa Neuper (Rektorin Uni Graz, studierte 1976 bis 1984): Ich habe mein Psychologie-Studium sehr positiv erlebt, die Erfahrungen haben zur persönlichen Weiterentwicklung beigetragen. Ich habe gelernt, Freiräume und Möglichkeiten zu nutzen, wenngleich das Lehrangebot heute vielseitiger ist. Rolling Stones und Beatles - mit meiner Studienzeit verbinde ich diese Bands: echte Klassiker, die möglicherweise die neuen Freiräume zum Ausdruck gebracht haben.

Foto: apa/Gindl

Konrad Paul Liessmann (Philosoph, studierte 1972 bis 1979): Mein Studienplan war ein einziges Wahlfach. Daneben ging ich bis zu dreimal am Tag ins Kino, um alles zu sehen, was Jean-Luc Godard, Ingmar Bergman, und Co gedreht hatten. Zwischendurch musste diskutiert und demonstriert werden. Dazu fällt mir Bob Dylan ein: jung sein, die aggressive Befindlichkeit eines rebellischen Sohnes, das Gefühl, alles Alte niederreißen zu müssen, das ungeduldige Pathos, in eine bessere, freiere Welt aufzubrechen, die den anderen keine Chance lässt, als dies zu akzeptieren oder unterzugehen. Wahr an diesem Gefühl war aber einzig die Melancholie, die diesen Song durchzieht und die Vergeblichkeit aller Rebellion andeutet.

"Your sons and your daughters, Are beyond your command. Your old road is rapidly agin'. Please get out of the new one. If you can't lend your hand, for the times they are a-changin'." (Bob Dylan: The Times They Are A-Changin')

Foto: Standard/Cremer

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Karlheinz Töchterle (Wissenschaftsminister, studierte 1969 bis 1976): Auffällig war in meiner Studentenzeit die geringe Regelungsdichte. Festgelegt waren nur die Abschlussprüfungen. Den Tüchtigen kam das zugute, viele scheiterten daran. Die Zeit war dominiert von den Beatles, Rolling Stones und anderen Legenden. Es fällt schwer, da einen Titel herauszugreifen, am ehesten Yesterday, weil ich das früh selber instrumentiert und mit einer eigenen Combo nachgespielt habe.

"Yesterday, all my troubles seemed so far away. Now it looks as though they're here to stay. Oh, I believe in yesterday." (Beatles: Yesterday)

Foto: apa/Hochmuth

Heinz Mayer (Jurist, studierte 1965 bis 1969): Universität bedeutete ein Gefühl der Freiheit. Man konnte selbst entscheiden, welche Lehrveranstaltungen man besuchen möchte. Nach dem eigenen Interesse. Mein Lied? - Da muss ich nicht lange überlegen:

"When I'm drivin' in my car, and a man comes on the radio. He's tellin' me more and more, about some useless information, supposed to fire my imagination. I can't get no, oh no no no, Hey hey hey, that's what I say." (Rolling Stones: I can't get no satisfaction)

Foto: Standard/Newald

Monica Reyes (Schauspielerin und Sängerin, studierte 1999 bis 2004): Als Studentin habe ich in Wien das kulturelle Angebot der Stadt wahnsinnig genossen. Ich fühlte mich privilegiert, abends nach dem Unterricht für wenig Geld ins Theater gehen zu können.

Einen Teil meiner Studienzeit widmete ich der Zusammenarbeit von Kurt Weill und Bertolt Brecht, daher charakterisieren die Lieder der Dreigroschenoper diesen Lebensabschnitt am ehesten. Es hat mich beeindruckt, wie Brecht in nur wenigen Zeilen vielschichtige Charaktere zeichnet und Weill, als sein kongenialer Partner, diese Zeilen zu vertonen weiß.

"Aber eines Abends wird ein Getös sein am Hafen - Und man fragt: 'Was ist das für ein Getös?' Und man wird mich stehen sehen hinterm Fenster - Und man fragt: 'Was lächelt die so bös?'" (Kurt Weill: Seeräuber-Jenny)

Foto: Julie Brass

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Alexander Van der Bellen (Unibeauftragter der Stadt Wien, studierte 1962 bis 1970): Meine Studienzeit war geprägt von viel Arbeit, viel davon war autodidaktisch, es gab wenig Struktur. Moderne Ökonomie wurde kaum gelehrt. Dieses Lied steht stellvertretend für viele andere Rock-'n'-Roll-Songs für meine Studienzeit:

"Let's rock, everybody, let's rock. Everybody in the whole cell block, was dancin' to the Jailhouse Rock." (Lara Hagen und Oona Kroisleitner, Uni-Standard, November 2013)

Foto: apa/Pfarrhofer