Als Schüler fragt man sich, ob wir eigentlich auch ein Mitspracherecht in Sachen Bildung haben. Wir verstehen euch, der neue Stil muss sich durchsetzen, und Einsparungen tragen sicherlich zu einem guten Start bei. Einsparungen sind ja auch eine gute Sache, wenn man sie richtig ansetzt.

Durch Sparen kann man erneuerbare Energien umsetzen, Obdachlosenhilfe leisten oder tausend andere Dinge, die zum Allgemeinwohl beitragen, subventionieren. Doch ist es wirklich eine gute Idee, diese Sparmaßnahmen bei uns, eurer und unserer Zukunft, festzulegen?

Mehr direkte Demokratie

Ständig hört man Politiker über mehr direkte Demokratie sprechen. Ob das jetzt gut sei oder nicht, lasse ich jedem offen. Aber über etwas zu entscheiden, ohne zu wissen, was die Betroffenen davon denken, ist ein Vorhaben, das es zu kritisieren gilt. Es scheint, als wäre eine Befragung der Schüler zum neuen Lehrerdienstrecht eine undenkbare Sache.

Hier fehlt es an Demokratie im Schulsystem. Eine Schülerbefragung würde – die von AHS und Bundeshochschulen kritisierte – mangelnde Information der neuen Zentralmatura und des Lehrerdienstrechts reduzieren und zeigen, ob die Mehrheit der Schulbesuchenden dafür (oder dagegen) stimmt.

Fachkräfte

Ohne ausgebildete Fachkräfte ist eine individuelle Beteiligung der Schüler am Unterricht kaum möglich. Wollen wir, dass uns ein Chemieprofessor etwas über das Betriebssystem eines Computers erklärt? Die individuelle Beteiligung und damit der sinnvolle Beitrag zum Unterricht wird somit förmlich unter den Teppich gekehrt. Die Normierung der Schüler, die sich hier bilden sollte, ist eine unausgereifte Idee.

Kein Schüler hofft darauf, die Frage, die er stellt, nicht beantwortet zu bekommen, weil der Lehrer nur einen Basiskurs im jeweiligen Unterrichtsfach absolviert hat. Stärken und Interessen werden in den Untergrund gedrängt, alle Schüler müssen das gleiche Interesse pflegen und sich auf die Norm heruntertragen lassen. Fragt zuerst uns, dann entscheidet über Reformen die ja eigentlich uns mehr betreffen als euch. (Leserkommentar, Melvin Tricoire, derStandard.at, 6.12.2013)