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Unfallfahrzeuge auf der Westautobahn.

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Mehrere Unfälle geschahen wegen Glätte auf der A1.

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Für alle Bundesländer wurden Sturmwarnungen ausgegeben.

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Während Orkan "Xaver" in Nordeuropa für starke Sturmböen und Überschwemmungen sorgte, hatten Ausläufer des Tiefs am Freitagmorgen auch in Österreich fatale Folgen: Der folgenschwerste Zwischenfall waren Freitagnachmittag Serienunfälle auf der Westautobahn (A1), die insgesamt zwölf Verletzte forderten. Die Autobahn und mehrere Straßen waren gesperrt. Auch eine Bahnlinie war unterbrochen. Aufgrund der Wetterprognose war ab Mittag mit einer Normalisierung der Lage zu rechnen.

Laut einer Bilanz der Polizei von Samstag früh waren an den Serienunfällen in einem Schneesturm am Freitagnachmittag auf der Richtungsfahrbahn Wien und kurz danach wegen Schaulustiger auch auf der Gegenfahrbahn im Gemeindegebiet von Straß im Attergau im Bezirk Vöcklabruck insgesamt 35 Pkw und sechs Lkw beteiligt. Zwölf Personen wurden verletzt, davon zwei schwer. Der Notarzthubschrauber "Christophorus 10" flog einen 30-jährigen Lkw-Fahrer aus Niederösterreich zur Behandlung in das Krankenhaus Wels. Die anderen lieferte die Rettung in die Landeskrankenhäuser Gmunden und Vöcklabruck ein.

Das Rote Kreuz war mit mehr als 60 Helfern im Einsatz. In der Ortsstelle St. Georgen wurden 22 Personen betreut, die nach den Unfällen auf der Autobahn unter Schock standen. Außerdem wurden in einer Feldküche warme Getränke zubereitet, die an die von den Unfällen Betroffenen und die Einsatzkräfte ausgeschenkt wurden. Mehrere Freiwillige Feuerwehren aus dem Bezirk Vöcklabruck bemühten sich die Autobahn wieder freizubekommen. Sie war in Fahrtrichtung Wien war von 14.50 bis 21.00 Uhr gesperrt. Umleitungen waren eingerichtet. Die Verkehrsteilnehmer mussten aber erhebliche Verzögerungen hinnehmen.

Ein Toter in Salzburg

Ein heftiger Windstoß drückte kurz vor 8.00 Uhr einen Reisebus im Salzburger Pinzgau auf die Gegenfahrspur, es kam zu einer Frontalkollision mit einem Lkw, bei der der Lenker des Lastwagens starb.

Laut einer Sprecherin der Polizei konnte ein zweiter Lkw nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr auf den ersten Lastwagen auf. Der bis auf den Lenker unbesetzte Reisebus kam vor der Straße ab, ein Lkw kippe über die Böschung und kam auf der Seite zu liegen. Bei dem Unfall zog sich ein Lkw-Lenker tödliche Verletzungen zu, ein Mann wurde schwer, einer leicht verletzt. Die Bundesstraße B311 musste für die Bergung der Fahrzeuge gesperrt werden.

Blechschäden in der Steiermark

Die winterlichen Fahrverhältnisse haben auf den obersteirischen Straßen in der Nacht auf Samstag für zahlreiche Blechschäden und Verletzungen gesorgt. Unter den Unfalllenkern war auch ein betrunkener 56-jähriger Lkw-Fahrer: Er kam mit seinem Sattelzug von der A9, der Pyhrnautobahn, ab. Beide Dieseltanks rissen dabei auf, und Treibstoff gelangte ins Erdreich, teilte die Polizei mit.

Christbaum geknickt

Die Gäste des traditionellen Salzburger Christkindlmarktes müssen am Wochenende mit dem größten Besucheransturm ohne großen Christbaum auskommen. Eine Sturmböe hat die 21 Meter hohe Fichte auf dem Residenzplatz am Freitag gegen 22.40 Uhr dermaßen geknickt, dass sie einen rund vier Meter langen Riss bekam und daher zur Sicherheit von der Berufsfeuerwehr noch in der Nacht abgetragen werden musste.

Feuerwehreinsätze

In Oberösterreich waren zahlreiche Sachschäden zu vermelden, rund 600 Feuerwehrleute standen im Einsatz. Sie hatten vor allem mit umgestürzten Bäumen und Plakatwänden zu tun. Hauptbetroffen waren die Bezirke Wels-Land, Linz-Land, Ried im Innkreis und Vöcklabruck. Es sei alles "im Rahmen geblieben", so das Landesfeuerwehrkommando. Verletzte gab es nach ersten Informationen nicht.

30 Feuerwehreinsätze koordinierte die Landesfeuerwehr Niederösterreich. Etwa 30 Bäume seien umgestürzt und hätten Straßen blockiert, sagte Franz Resperger, Sprecher des Kommandos. Auch hier gab es keine Verletzten. Laut ORF NÖ hat es bei den ÖBB stellenweise Behinderungen gegeben, weil Oberleitungen durch Äste beschädigt wurden. 

Blechdach gelöst

Auch im Bezirk Mödling mussten Feuerwehren ausrücken. Die Helfer mussten laut einer Aussendung in Brunn am Gebirge, Gumpoldskirchen und Vösendorf ausrücken. Unter anderem hatte sich ein Blechdach gelöst.

In Brunn am Gebirge entwurzelte der Wind einen Baum, der auf ein Nebengebäude eines Hotels fiel. Bereits in den frühen Morgenstunden hatte sich in Gumpoldskirchen ein Blechdach bei einer Wohnhausanlage in einer Ausdehnung von 50 Quadratmetern gelöst und drohte auf die Fahrbahn bzw. auf geparkte Autos zu stürzen. In Vösendorf fiel eine Plakatwand auf die B17.

Stromausfälle in Kärnten

Starke Sturmböen zu haben am Freitag im nördlichen Kärnten zu Stromausfällen im Metnitztal (Bezirk St. Veit) geführt. Laut einer Aussendung des Energieversorgers Kelag stürzten wegen eines Ausläufers des Orkans "Xaver" Bäume auf Stromleitungen, 400 Haushalte waren betroffen.

Am Freitag waren Monteure im gesamten betroffen Gebiet unterwegs um die Schäden zu beheben. Die Störungsstellen befanden sich teilweise in schwer zugänglichem Gelände. Die Reparaturarbeiten würden deshalb des gesamten Freitag andauern, so die Kelag.

Südbahn unterbrochen

Ein durch den Sturm umgerissener und auf die Fahrleitung gestürzter Baum hat Freitagnachmittag die Südbahnstraße nördlich von Graz für zweieinhalb Stunden lahmgelegt. Wie es von den ÖBB hieß, waren 20 Fern- und Nahverkehrszüge mit Tausenden Fahrgästen betroffen.

Die Sperre zwischen den Bahnhöfen Mixnitz und Frohnleiten dauerte von 12.45 Uhr bis 15.15 Uhr. Für Fernreisende wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Bruck/Mur und Graz, für Passagiere des Nahverkehrs zwischen den örtlichen Bahnhöfen eingerichtet, berichtete ein ÖBB-Sprecher.

Stürmischer Wind

Höhere Windgeschwindigkeiten wurden vom Bodensee bis zum Neusiedler See gemessen, nördlich des Hauptalpenkamms verdichteten sich zum Teil auch die Schneefälle. Für Freitag wurde stürmischer Wind aus West bis Nordwest mit Böen von bis zu 110 km/h in weiten Teilen Österreichs prognostiziert. Auf den Berggipfeln kann es laut den Meteorologen von der Unwetterzentrale Orkanböen über 130 km/h geben. Erst gegen Abend wird die Windstärke langsam etwas abnehmen.

In den Staugebieten der Nordalpen sowie im Mühlviertel fallen bis zum Samstagabend verbreitet 10 bis 30 cm Schnee. Am meisten Neuschnee wird zwischen dem Salzkammergut und dem Mariazellerland zusammen kommen, hier ist gebietsweise bis zu einem halben Meter Neuschnee möglich. "Zudem sorgt der stürmische Wind für Schneeverwehungen, die besonders für Autofahrer eine Gefahr darstellen", warnt Thomas Rinderer von der Unwetterzentrale. 

Für das Flachland ausgegebene Sturm- und Schneewarnungen bleiben bis Samstag aufrecht, in Wien und dem Industrieviertel werden die höchsten Windgeschwindigkeiten erwartet. Im Bergland gilt die Sturmwarnung teils bis Sonntag früh. In Oberösterreich stufte der Warndienst des Landes die Lawinengefahr als erheblich ein. Es hätten sich frische störanfällige Triebschneeablagerungen gebildet, die im Tagesverlauf an Größe und Umfang zunehmen würden, so die Experten. Eine Auslösung von Schneebrettlawinen sei bereits bei geringer Zusatzbelastung möglich. Auch die Gefahr von Selbstauslösungen nehme zu. (APA/red, derStandard.at, 7.12.2013)