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Der Kai am Hamburger Hafen steht unter Wasser.

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Der neue Hamburger Stadtteil HafenCity.

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Blick Richtung Speicherstadt.

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Überflutete Straßen in Norddeich in der Nacht auf Freitag.

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Nur für den Südwesten Deutschlands wurde keine Sturmwarnung ausgegeben.

Karte: uwr.de

Hamburg/Wien – Der Orkan "Xaver" hat vielen Teilen Deutschlands und Polens eine heftige Sturmnacht gebracht. Trotz hoher Windgeschwindigkeiten richtete der Sturm aber selbst in den am härtesten betroffenen Regionen im Norden bisher nur kleinere Schäden an. In Hamburg erreichte eine der schwersten Sturmfluten der vergangenen Jahrzehnte am frühen Freitagmorgen ihren Scheitelpunkt.

"Die Wasserstände fallen bereits wieder", sagte Thomas Butter von der Hamburger Innenbehörde. Die schwere Sturmflut der Elbe erreichte einen Wasserstand von fast vier Metern über dem Mittleren Hochwasser (6,09 Meter über Normalnull). Die Innenbehörde der Millionenstadt hatte die ganze Nacht über vor der Flut gewarnt. Die Hochwasserschutzanlagen sind für diese Wasserstände nach Angaben der Behörden jedoch hoch genug.

Das Unwetter hatte seit Donnerstag in Nordeuropa das Leben von Millionen Menschen behindert. Mehrere Menschen in Großbritannien, Polen und Skandinavien starben. In Österreich kam ein Mensch bei einem Verkehrsunfall nach einem heftigen Windstoß ums Leben. In Deutschland gab es zunächst trotz extremer Böen von teilweise bis zu 155 Stundenkilometern zwar keine Toten, aber mehrere Verletzte.

Mehrere Verletzte in Niedersachsen

Die Auswirkungen der Naturgewalten blieben an der Nordsee bis zum Freitagmorgen trotz aller Befürchtungen verglichen mit dem Oktober-Orkan "Christian" deutlich geringer. Die Einsatzkräfte wurden vielerorts an den Küsten und im Binnenland weniger häufig angefordert, um umgeknickte Bäume zu räumen und um Bauzäune sowie Dächer zu sichern. In Hamburg rückte die Feuerwehr bis zum Freitagabend rund 300-mal aus. Dagegen war sie beim Oktober-Orkan schon an einem Tag allein knapp 2.000-mal im Einsatz gewesen.

Die Lufthansa strich am Freitag rund 70 Flugverbindungen. Betroffen waren hauptsächlich Inlandsflüge von und nach Norddeutschland. Fähren zu Nord- und Ostseeinseln wurden eingestellt, auch der Zugverkehr war in manchen Gegenden wegen Bäumen, die auf Gleise gestürzt oder in Oberleitungen hängengeblieben waren, außer Betrieb. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes wurden in List auf Sylt in der Nacht um 1.00 Uhr Windgeschwindigkeiten von 148 Kilometern pro Stunde erreicht. Am Leuchtturm Kiel wurden 144 Stundenkilometer gemessen. Auf dem Brocken im Harz erreichte "Xaver" gar eine Spitzengeschwindigkeit von 155 Stundenkilometern.

Auch Polen betroffen

In Polen sind als Folge des Orkans mehr als 400.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten gewesen. Vor allem dem Westen des Landes brachte der Sturm am Freitag chaotische Verhältnisse. Drei Menschen starben in der Region Pommern, als ein Baum auf ihr Auto fiel. Eine Frau konnte laut Feuerwehr verletzt aus dem Fahrzeug geborgen werden. Zwei Menschen kamen bei weiteren Unfällen ums Leben. Auf dem Flughafen Danzig (Gdansk) wurden am Morgen sämtliche Flüge gestrichen. Die Fluggesellschaft LOT strich wegen des Sturms unter anderem Flüge von Breslau (Wroclaw) nach München und Frankfurt. An vielen Schulen in Pommern fiel der Unterricht aus.

Zwei Tote am Donnerstag

Zunächst hatte "Xaver" in Großbritannien katastrophale Zustände angerichtet. Am Donnerstag waren zwei Menschen ums Leben gekommen: In Schottland starb ein Lastwagenfahrer, nachdem sein Fahrzeug im Sturm umgefallen war. In Mittelengland wurde ein Mann von einem umfallenden Baum getötet.

Hunderte Menschen in den Küstenregionen der Britischen Inseln haben die Nacht auf Freitag in Schulen und anderen Notunterkünften verbringen müssen. Aus Vorsicht vor Sturmfluten und möglichen Überschwemmungen hatten die Behörden vielen Menschen mit Häusern am Meer geraten, sich in Sicherheit zu bringen.

Vier Tote in Schweden

In Schweden forderte das Sturmtief vier Menschenleben. Wie die Zeitung "Dagens Nyheter" berichtete, wurde in Mora in Mittelschweden eine ältere tot Frau im Schnee gefunden. Anscheinend hatte sie in der Nacht nur leicht bekleidet ihre Wohnung verlassen und nicht wieder zurückgefunden. Im Süden des Landes, in Almhült, wurde ein Jäger von einem umstürzenden Baum erschlagen.

An der Südküste vor Ystad gingen zwei Seeleute über Bord. Es gebe keine Hoffnung, dass sie in der stürmischen See überlebt haben, sagte ein Sprecher der Suchmannschaft. Die Nationalität der Männer ist unbekannt, sie waren auf einem niederländischen Schiff unterwegs.

Niederlande glimplich davongekommen

An der belgischen Küste blieben die befürchteten Überschwemmungen aus. Ein regionaler Katastrophenplan wurde wieder aufgehoben, berichtete der öffentlich-rechtliche Radiosender RTBF am Freitag. Das Meer sei in der Nacht auf einen Wasserstand von bis zu 6,33 Meter angestiegen – der höchste Stand seit Jahrzehnten.

Auch die Niederlande kamen glimpflich davon, wie die Behörden mitteilten. Die Nordsee stieg gegen 4.00 Uhr in der südwestlichen Provinz Zeeland auf 3,99 Meter und damit den höchsten Stand seit einer Sturmflutkatastrophe von 1953. Die Deiche hielten. (APA/red, derStandard.at, 6.12.2013)