Das Wort des Jahres 2013 ist "Frankschämen", teilt die "Fachjury unter Leitung von Prof. Rudolf Muhr von der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch der Universität Graz" mit. Denn: "Es beschreibt in treffender Kürze das Befremden vieler Bürger über das Verhalten eines spätberufenen Parteigründers bei seinen öffentlichen Auftritten."

Kann man nachvollziehen, allerdings ist nicht recht erinnerlich, dass "Frankschämen" (ausgesprochen "Fränkschämen") in der öffentlichen Debatte häufig verwendet worden wäre. Macht nichts. Wichtiger ist traditionell eh das "Unwort des Jahres", und das war 2013 "inländerfreundlich". Es stammt von Strache beziehungsweise eher von seinem Mini-Mephisto Herbert Kickl und soll der Ausländerfeindlichkeit der FPÖ ein akzeptables Antlitz geben.

Das muss aber nicht das letzte Wort beim "Wort bzw. Unwort des Jahres" sein. Warum nicht einen Begriff wählen, der zugleich Wort und Unwort ist?

Da böte sich "Loch" an. Natürlich in Kombination: "Budgetloch" oder "Erwartungsloch" (ÖGB-Präsident Foglar) oder "Null-Loch", wenn man sagen will, dass es das Loch nicht gibt. Das Loch ist ja der politische Signalbegriff im Österreich des Jahres 2013: Kompetenzloch, Persönlichkeitsloch, Führungsloch, Vertrauensloch, Reformloch, Umsetzungsloch, Innovationsloch, Zusammenarbeitsloch, Ehrlichkeitsloch. Und, jeden Tag größer: das Geduldsloch. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 6.12.2013)