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Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin-Tabletten und Magniesium werden häufig "einfach so" eingenommen - und dabei überdosiert. 

Foto: dpa-Zentralbild/Matthias Hiekel

München - Viele ältere Menschen nehmen durch Vitamin- und Mineralstoffpräparate deutlich zu viel Magnesium und Vitamin E zu sich. Dies fanden Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München in einer bevölkerungsbasierten Studie heraus. Sie untersuchten, wie häufig ältere Menschen ergänzende Nährstoffe, sogenannte Supplemente, zu sich nehmen und welche Inhaltstoffe dabei in welchen Dosen zugeführt werden.

Häufige Supplemente

Grundlage der analysierten Daten ist die "KORA-Age"-Studie, die den Zusammenhang zwischen Lebensstilfaktoren und dem Gesundheitszustand von Personen im Alter von 65 Jahren oder älter im Raum Augsburg untersucht. Etwa 54 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer über 64 Jahre nehmen ergänzende Nährstoffe, wie Vitamine, Mineralstoffe, oder sonstige Stoffe (etwa Omega-3 Fettsäuren oder Coenzym Q10) in Form von Supplementen (Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel) ein.

Die Einnahmehäufigkeit hängt dabei neben dem Geschlecht auch mit der Bildung, der körperlichen Aktivität, dem Rauchverhalten und dem Vorliegen einer neurologischen Erkrankung zusammen. Bei Frauen sind die am häufigsten supplementierten Inhaltsstoffe Magnesium und Vitamin D, bei den Männern sind es Magnesium und Vitamin E.

Zu hohe Dosen

Für beide Geschlechter wurde beobachtet, dass die zugeführten Dosen an Magnesium und Vitamin E dabei die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit angegebenen tolerierbaren Tageshöchstmengen häufig überschreiten.

Bei 20 Prozent der weiblichen, 33 Prozent der männlichen Teilnehmer, die regelmäßig Magnesium einnehmen sowie bei acht beziehungsweise 14 Prozent der Teilnehmer, die Vitamin E regelmäßig zuführen, waren die verabreichten Supplement-Mengen zu hoch. Vitamin D dagegen, dessen Supplementation in dieser Altersgruppe häufig medizinisch empfohlen wird, da es unter anderem den Knochenstoffwechsel positiv beeinflusst, wurde insgesamt von relativ wenigen alten Menschen eingenommen, berichten die Wissenschaftler.

"Aktuelle und bevölkerungsbasierte Daten zur Einnahme von Supplementen bei älteren Menschen fehlen weitgehend für Europa. Dennoch ist diese Bevölkerungsgruppe aufgrund von altersbedingten Nährstoffdefiziten von besonderem Interesse", sagt die Münchner Epidemiologin Annette Peters. "Einen großen Einfluss bei der Auswahl der Präparate scheinen Industrie und Werbung zu haben. Ergebnisse wie diese sind daher wichtig, um sinnvolle Empfehlungen zur Nahrungsergänzung im Alter abgeben zu können." (red, derStandard.at, 5.12.2013)