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Mit Raubtieren wie dem Eisbär kann es weder Mensch noch Anchovis aufnehmen.

Foto: AP/Rodrigo Abd

Paris - Der Mensch steht in der Nahrungskette keineswegs wie meist angenommen an der Spitze, sondern auf einer Stufe mit Anchovis und Schweinen - das behaupten jedenfalls französische Wissenschafter. Die Forscher ermittelten in einer Studie erstmals das sogenannte trophische Niveau des Menschen. Dieser Wert zeigt den Platz an, den ein Lebewesen in der Nahrungskette einnimmt. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt in der Fachzeitschrift "PNAS" veröffentlicht.

Pflanzen befinden sich auf der ersten Ebene, Pflanzenfresser auf der zweiten und Fleischfresser auf den weiteren Ebenen der Nahrungskette. Das trophische Niveau bildet somit die Zahl der "Zwischenstationen" zwischen Pflanzen und den jeweiligen Fleischfressern ab, wie die Forscher schreiben.

Raubtiere rangieren deutlich weiter oben

Zur Berechnung des trophischen Niveaus des Menschen werteten die Wissenschafter Statistiken der Welternährungsorganisation (FAO) für die Ernährung des Menschen zwischen 1961 und 2009 aus. Sie kamen auf ein durchschnittliches Trophieniveau von 2,2. Einen ähnlichen Wert haben auch Anchovis und Schweine. Raubtiere wie der Eisbär kommen dagegen auf Werte bis zu 5,5.

Die Forscher stellten für den Menschen jedoch große geografische Unterschiede fest - die Daten der FAO werden jeweils für Nationalstaaten erhoben. So habe etwa Burundi mit 2,04 den niedrigsten Wert, dort würden pflanzliche Produkte schätzungsweise 97 Prozent der Ernährung ausmachen. Den mit 2,54 höchsten Wert ermittelten die Forscher für Island. Das bedeutet, dass Fleisch und Fisch dort mehr als 50 Prozent der menschlichen Ernährung ausmachen. Binnen 50 Jahren wuchs das Trophieniveau des Menschen insgesamt um drei Prozent an, so die Wissenschafter. (APA/red, derStandard.at, 8.12.2013)