Kurt Bergmann: "Als zweimaliger Landesintendant des ORF (Niederösterreich und Steiermark) kenne ich diesen Reflex, 'wenn man Dir gibt, dann nimm, wenn man Dir nimmt, dann schrei'. Aber ich kenne auch die Formel, 'wer mir was nehmen will, der muss sagen, was ich dafür bekommen'."

Foto: Matthias Cremer

Kurt Bergmann, ehemaliger Generalsekretär des ORF, hat am 28. November in einem Brief an den Wiener Bürgermeister Michael Häupl und die Mitglieder der Wiener Landesregierung ein weiteres Mal für die Neugestaltung des ORF plädiert.

In seiner Darstellung pocht er auf eine Verkleinerung des Stiftungsrates von 35 auf 15 Personen, um den Einfluss der Landeshauptleute zu stärken. 

Unter dem Slogan "Mehr Bundesland in die Programme des ORF!" erwartet er nach einer entsprechenden Reform:

  • Mehr lokale Sendezeit im Fernsehen (z.B. täglich zwischen 17 Uhr 30 und 19 Uhr 30 in ORF2).
  • Mehr Mitwirkung und Mitgestaltung der Landesstudios im nationalen Fernsehprogramm.(Dokumentationen für Magazine und dgl.).
  • Mitwirkung bei ORF III.
  • Mehr Autonomie der Landesstudios in den Bereichen Personal und Finanzen.
  • Finanzielle Mittel, die vom Landesstudio aufgebracht werden (Sponsoring etc.), verbleiben als außerordentliches Budget erhalten und sind nicht an die Zentrale abzuführen.
  • Schaffung eines Beirates bei jedem Landesstudio nach dem Vorbild des Publikumsrates auf Bundesebene; nur kleiner und den regionalen Bedürfnissen angepasst.
  • Anhörungsrecht der Beiräte und Informationspflicht durch den/die Generaldirektor/in  bei der Bestellung der Landesdirektoren/innen.
  • Ein Vertreter dieser 9 Landes-Beiräte erhält Sitz und Stimme im Stiftungsrat. Er ist verpflichtet die Länderbeiräte laufend zu  informieren.

Bergmann reagiert damit auf den Widerstand gegen die ORF-Reform aus den Bundesländern, der während der Koaliationsverhandlungen aufgebrandet ist. "Als zweimaliger Landesintendant des ORF (Niederösterreich und Steiermark) kenne ich diesen Reflex, 'wenn man Dir gibt, dann nimm, wenn man Dir nimmt, dann schrei'. Aber ich kenne auch die Formel, 'wer mir was nehmen will, der muss sagen, was ich dafür bekommen'.", zeigt er Verständnis für die politischen Reaktionen auf die bevorstehende Veränderung. (red, derStandard.at, 5.12.2013)