Die Schabenlarve der ausgestorbenen Gruppe der Blattulidae wurde in Bernstein aus der frühen Kreidezeit gefunden.

Foto: Vršanský et al.

Bratislava - Hüfthoch war der Kothaufen, in den sich Laura Dern alias "Dr. Ellie Sattler" im ersten Teil von "Jurassic Park" bohrte, um die Verdauungsprobleme eines Triceratops zu klären. Es wurden zumindest schon Koprolithen - also versteinerter Kot - von über 60 Zentimetern Länge gefunden. Von Dinosaurier-Kotbrocken, die sieben Liter umfassen konnten, berichten slowakische Forscher im Fachmagazin "PLOS ONE". In einigen versteinerten Haufen seien bis zu 13 Zentimeter lange Holzstücke gefunden worden.

Vor allem aber beschäftigten sich die Forscher um Peter Vrsanský von der Slowakischen Akademie der Wissenschaften mit der Frage, wie diese Haufen wieder abgebaut wurden. Ohne Weiterverarbeitung des Kots mit all seinen Nährstoffen hätten sich Boden und Pflanzenwelt nämlich schwerer regenerieren können - unwahrscheinlich zudem, dass diese Ressource ungenutzt geblieben wäre. 

Ausgestorbene Vorgänger des Mistkäfers

Aller Wahrscheinlichkeit nach verarbeiteten Insekten die Überbleibsel von Dinomahlzeiten weiter. Doch welche genau, konnte bislang nur vermutet werden. Tiere, die diesen Job heute erledigen - ob Mistkäfer oder Fliegen - waren im Mesozoikum noch nicht so weit verbreitet wie heute; Mistkäfer entwickelten sich überhaupt erst im Jura, soweit bislang bekannt. Wer aber hat sich davor, also in der Trias und noch weiter zurück, der Ressource Kot angenommen? Immerhin gab es große pflanzenfressende Landtiere mindestens seit dem Ende des Karbon vor über 300 Millionen Jahren.

Vrsanský und seine Kollegen tippen nun auf Schaben. Ihr Beweisstück ist eine in Bernstein eingeschlossene Schabenlarve aus der ausgestorbenen Gruppe der Blattulidae, die im Libanon gefunden wurde. Der Bernstein stammt aus der frühen Kreidezeit und ist etwa 120 Millionen Jahre alt.

Das im Bernstein eingeschlossene Tier wurde mittels Synchrotron-Mikrotomographie untersucht, die zerstörungsfreie Einblicke in kleinste Strukturen ermöglicht. Der Darm der Schabe enthält Holzpartikel, deren Form und Größe auf eine Vorverdauung durch einen großen Pflanzenfresser schließen lassen - was zur damaligen Zeit nur ein Dinosaurier gewesen sein kann. (APA/red, derStandard.at, 8. 12. 2013)