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Orcas werden in verschiedene Ökotypen unterteilt: Einer davon hat sich ganz auf die Jagd auf Meeressäugetiere - Robben und Kleinwale - spezialisiert.

Foto: REUTERS/Courtesy-Turismo Chubut

San Francisco - Orcas verfügen über mehrere Möglichkeiten Beutetiere aufzuspüren. Eine davon, die Delfin-typische Echoortung, wird aber nicht immer eingesetzt. Die Art der Beute ist dabei entscheidend: Manche Orcas machen hauptsächlich Jagd auf Fische, andere sind auf Meeressäugetiere spezialisiert. Und dieser Typ von Orcas benutzt seine Echoortung lieber nicht zur Jagd - vermutlich, um die Beute nicht zu verschrecken.

"Wenn die Säugetierjäger die ganze Zeit klickend herumschwimmen würden, wäre ihre Beute gewarnt", sagte Volker Deecke von der Universität Cumbria. Dennoch können auch diese Orcas im Dunkeln jagen. Vermutlich setzen sie dabei auf ihr Gehör, berichteten Deecke und seine Kollegen bei einer Tagung der US-Gesellschaft für Akustik (ASA) in San Francisco von den Ergebnissen eines Experiments, das sie mit Orcas durchgeführt hatten.

Der Versuch

Die Forscher hatten vor Alaska 13 frei lebende Orcas mit Aufnahmegeräten ausgestattet. Die Rekorder registrierten alle Laute, die die Tiere von sich gaben oder um sich herum hörten. Dabei stellten die Wissenschafter fest, dass die Orcas nicht nur bei Tageslicht jagen.

Eine Aufnahme dokumentiert die Jagd auf ein Seehund-Männchen. Zunächst sei in der Ferne das Rufen zu hören, mit dem der Seehund ein Weibchen anlocken will, berichten die Forscher. Während der folgenden halben Stunde werde dieses Geräusch immer lauter - der Orca schwimmt also auf den Seehund zu. Nach drei lauten Rufen aus direkter Nähe sei das Geräusch des Killerwals beim Beuteschlag zu hören. Danach folge Stille.

Dies seien deutliche Hinweise darauf, dass die Orcas nach dem Gehör jagen, sagt Deecke. Die Erkenntnisse könnten anderen Wissenschaftern zu verstehen helfen, wie beispielsweise Schiffslärm die Wale beeinflusst. (APA/red, derStandard.at, 9. 12. 2013)