Logo tragen ist wieder in Mode.

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Es ist heute an der Zeit, über die Rückkehr von alten Bekannten zu schreiben. In den 1990er-Jahren waren sie oft in unserer Mitte, dann machten sie sich rar. Das hatte viel damit zu tun, dass sie ein wenig lästig wurden, weil sie einfach immer und überall mit dabei waren. Bei der Arbeit, beim Sport, im Club und sogar im Bett.

Das Erste, was man in der Früh sah, wenn man in den Spiegel schaute, waren nicht etwa dunkle Augenringe, sondern das hauswandgroße Logo auf dem Hugo-Boss-Pyjamaoberteil. Kombiniert wurde es mit Unterhosen von Calvin Klein, die aus einem extrabreiten Bündchen mit dem Schriftzug ihres Erzeugers bestanden und dazu aus ein paar Quadratzentimetern Stoff. Untertags schlüpfte man dann in den Armani-Pullover (das Logo vorn) oder die Hilfiger-Jacke (das Logo hinten). Man wusste, woran man war: ein Stone-Island-Typ, ein Cavalli-Mädel. Man durfte auch wandelnde Werbeflächen zu ihnen sagen.

Unterschiedliche Logos

Heute ist das wieder ein bisschen so, nur, dass die Logos andere sind und die Menschen, die sie tragen, es weit von sich weisen würden, dass sie von ihnen selbst bezahlte Werbung machen. Was ja auch ein bissl deppert wäre. Mittlerweile gibt es den Kenzo-Typen oder den Heron-Preston-Adepten mit seinem Nascar-Shirt. Letzterer ist eine besonders interessante Spezies. Auf seinem Shirt tummeln sich nämlich gleich eine ganze Reihe unterschiedlicher Logos. Gerechtigkeit für Logos, sozusagen. Nach Jahren der Diskriminierung kann man das durchaus verstehen. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 6.12.2013)