In Innsbruck wurde jetzt dem Dachverband der Deutschen Burschenschaften die städtische Messehalle verweigert. Der extrem rechte Dachverband, der sogar manchen deutschen Burschenschaften zu arg ist, wurde von zwei ebenfalls weit rechts stehenden lokalen Burschenschaften unterstützt.

Es gab einen Umzug von etwa 100 Burschenschaftern durch die Straßen der Tiroler Hauptstadt, eine weit größere antifaschistische Gegendemo, viel Polizei und einige Leichtverletzte. Durchgezogen hat die Verweigerung die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. Die ist offenbar eine couragierte Vertreterin jener Bürgerlichen, denen die ÖVP zu erstarrt, zu unmodern und zu nachsichtig gegen ganz rechts ist. Oppitz-Plörer ist (immer noch) ÖVP-Mitglied, hat aber in Opposition zur Tiroler Landes-ÖVP (und LH Platter) eine eigene Liste (Für Innsbruck) abgespaltet und damit die Wahl gewonnen. Zu den Burschenschaftern sagt sie: "Uns war wichtig zu zeigen, dass wir in städtischen Räumen keine Gruppen wollen, die sich nicht von ihrer Forderung nach einem Ariernachweis distanzieren und die Staatsgrenzen von Österreich und Deutschland nicht anerkennen."

Eine liberal-konservative Bürgerliche ähnlich wie die Neos. Und, wie die Neos, ein Zeichen, dass die ÖVP sich dringend ändern oder mit Schrumpfung auf eine altvaterische, stockkonservative, ländliche Kerngruppe rechnen muss. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 3.12.2013)