Es klingt wie eine im Suff geborene Idee und kommt doch von jemandem, der - nüchtern betrachtet - trotz scharfen Gegenwinds schon einiges aufgestellt hat. Jeff Bezos, Gründer des weltgrößten Online-Handelshauses Amazon, will, wie er sagt, noch schneller zu seinen Kunden kommen und die Konkurrenz im Stau alt aussehen lassen. Künftig sollen auch unbemannte Flugobjekte Pakete zustellen, an besonders ungeduldige Zeitgenossen binnen einer halben Stunde. Dabei handelt es sich nicht um Ufos aus der Science-Fiction, sondern um Drohnen, wie sie bereits zu Überwachungszwecken durch die Lande fliegen. Anstelle der darauf integrierten Kamera muss man sich nun ein Paket vorstellen, das in der Halterung hängt.

Und wenn es einem Passanten auf den Schädel fällt? 2,5 Kilo sind nicht ohne, wenn sie in 50 Meter Höhe ausklinken. Bis zu diesem Gewicht sollen die Mini-Drohnen dereinst Ladung transportieren. Vorerst nur in den USA, aber wie Kluges kommt auch Dummes früher oder später nach Europa. Der nächste Schritt wäre wohl eine Helmpflicht für Spaziergänger.

Auch wenn kaum anzunehmen ist, dass jemand wegen einer DVD das garantiert teure "Air Service" bemüht: Selbst für Medikamente oder Organspenden wird es mangels Kühlzelle kaum sinnvoll sein. Gut möglich, dass Amazon die Zustelldrohnen überhaupt nur ersann, um von der öffentlichen Kritik an seinen Arbeitsbedingungen abzulenken. (Günther Strobl, DER STANDARD, 3.12.2013)