Begeistert das junge Publikum von Beginn an als geschmeidig-g'fernzter Kater: Markus Meyer. 

Foto: REINHARD WERNER/BURGTHEATER

Wien - Pünktlich zur Adventzeit bietet die Junge Burg große Bühnenunterhaltung für kleine Theaterbesucher. Im Akademietheater unterzieht man erneut eine zumindest namentlich hinreichend bekannte Geschichte einer gründlichen Überarbeitung. So bekommt es Der Gestiefelte Kater in Peter Raffalts Fassung mit einer bösen Zauberin zu tun, die dem Schönheitswahn auf ungünstigste Weise verfallen ist und - Kollateralschaden - den braven Müllersburschen Hans im Eifer des Gefechts in einen Hund verwandelt. Wenn schließlich noch eine emanzipierte Maus (Sophie-Christine Behnke) das tierische Duo zum Trio erweitert, ist das Figurenarsenal zwar ordentlich umgekrempelt, jedoch noch immer klassisch märchenhaft.

Überhaupt bleiben die Modernisierungsversuche in der Inszenierung von Annette Raffalt angenehm dezent, sie beschränken sich auf die unverkrampft lockere Sprache und eine gewagte Rap-Einlage (Musik: Parviz Mir Ali). Zu Beginn wird, sehr hübsch, mit der Illusion eines Marionettentheaters gespielt. Später dominiert eine riesige, auf allen Seiten mit Türen und Fensterchen versehene (Puppen-)Kiste das Bühnenbild (Bernhard Kleber). Auch beim Einsatz der Spezialeffekte zeigt man sich vergleichsweise zurückhaltend. Zwar rappelt es - allen notwendigen Sparmaßnahmen zum Trotz - schon einmal ordentlich, Schauspiel und Komik dominieren jedoch gegenüber Action und Bühnentechnik.

In der Rolle des geschmeidig-g'fernzten Katers kann sich Markus Meyer der Zuneigung der jungen Zuschauer von Beginn an sicher sein. Mit dem Habitus eines aufgekratzten Glam-Rockers (üppige Kostüme: Ele Bleffert) schnurrt und kratzt er sich zum Erfolg. Sven Dolinski ist als Hans mit und ohne Schlappohren von großer Treuherzigkeit, Frida-Lovisa Hamann eine zuckersüße Prinzessin, Alexandra Henkel als Zauberin und Marcus Kiepe als König gleichermaßen skurril. Überaus possierlich gerät der Auftritt des von einem Trupp Taferlklassler gespielten Mäuseheers.

Das ist alles sehr nett anzusehen, zugleich aber auch recht konventionell und einen Hauch zu lang geraten. Den Beifallsstürmen für das Stück ab sieben Jahren tat dies, charmanten Maunzern sei Dank, jedoch nicht den geringsten Abbruch. (Dorian Waller, DER STANDARD, 3.12.2013)