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Auf diesem Kombinationsbild vom Donnerstag nähert sich Komet ISON der Sonne.

Foto: AP/ESA&NASA SOHO/SDO

Katlenburg-Lindau/Wien - Langsam wird klarer, wie es um das Schicksal des Kometen ISON steht: C/2012 S1 dürfte sein Rendezvous mit der Sonne wie erwartet nicht überlebt haben. Der Schweifstern existiere in seiner bisherigen Form nicht mehr, berichtete das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau am Montag. Nach jüngsten Berechnungen sei der feste Kern ISONS schon vor dem Sonnenvorbeiflug in zwei oder mehr Stücke zerbrochen, sagte MPS-Sprecherin Birgit Krummheuer.

Während der Sonnenpassage am Donnerstagabend habe es zwar noch aktive Teile gegeben, die Staub spuckten. Deshalb sei neben dem eigentlichen Kometenschweif ein zweiter kleinerer Schweif zu beobachten gewesen. Inzwischen gebe es diese Emissionen aber nicht mehr. "Ob jetzt überhaupt noch etwas Festes da ist, kann man nicht sagen. In jedem Fall ist da nichts mehr aktiv."

Doch kein Lichtspektakel

ISON dürfte sich vor mehreren Millionen Jahren aus der Oortschen Wolke gelöst haben. Am Donnerstag gegen 19.30 MEZ erreichte der Komet den sonnennächsten Punkt seiner Bahn. Zu diesem Zeitpunkt betrug sein Abstand zu unserem Zentralgestirn nur noch einen Sonnendurchmesser. Der Kometenkern hatte ursprünglich einen Durchmesser von mehreren Kilometern. Er bestand aus Eis und Gestein.

Bei einer Entfernung von 1,17 Millionen Kilometern war der Komet Temperaturen von 2.700 Grad Celsius ausgesetzt und verlor drei Millionen Tonnen pro Sekunde. "Möglicherweise hat dieser Kern sich inzwischen unter dem Einfluss der Sonne komplett aufgelöst", sagte Krummheuer. Das erhoffte Lichtspektakel ISONS am vorweihnachtlichen Himmel werde es jedenfalls definitiv nicht geben. (APA/red, derStandard.at, 2.12.2013)