Beifahrerin Selena Gomez staunt über Brent Magnas (Ethan Hawke) Liebe zum Gaspedal. 

Foto: Dark Castle Holdings

Wien - The Getaway von 1972 ist ein Kinoklassiker: Inszeniert von Sam Peckinpah, erzählt er die Ballade von Doc und Carol, einem Bankräuber (Steve McQueen) und seiner Frau (Ali McGraw) auf der Flucht. Getaway, die Version 2013 vom kanadischen Produzenten und Regisseur Courtney Solomon, hat mit diesem Film neben dem Titel eigentlich nur eines gemein - nämlich, dass Autos und ihre rasante Fortbewegung eine Rolle spielen: Brent Magna, den Ethan Hawke verkörpert, ist ein Ex-Rennfahrer, der sich in Sofia eine neue Existenz aufgebaut hat.

Kurz vor Weihnachten findet er seine Wohnung jedoch verwüstet vor - und seine Ehefrau ist verschwunden. Ein Unbekannter meldet sich: Er hat die Frau in seiner Gewalt - wenn Magna sie lebend wiedersehen will, dann muss er mit einem eigens präparierten Pkw eine Nacht lang bestimmte Routen ab- und bestimmte Ziele anfahren.

Magna absolviert die schlanken 90 Minuten, die dieses Heist-B-Movie dauert, demnach hauptsächlich im Sitzen. Er brettert durch die bulgarische Hauptstadt, einmal direkt in den Weihnachtsmarkt. Links und rechts schleudern, krachen, stürzen die anderen Verkehrsteilnehmer in- und übereinander. Damit die Dynamik der Erzählung nicht nur eine Frage des Tempos ist, erhält Magna noch eine Beifahrerin: eine goscherte junge Frau (Selena Gomez), der sein Auto, ein Shelby GT500, eigentlich gehört und die ein paar Fertigkeiten fürs Computerzeitalter mitbringt.

Der Spannung, die sich bei den halsbrecherischen, zügig montierten Fahrten aufbaut, kann man sich nicht gänzlich entziehen. Die Story reicht aber nur für eine Kurzgeschichte. Der Schauplatz wirft ein bisschen Mehrwert ab: Die Peripherie von Sofia sieht mit ihren Ausfallstraßen, den Gewerbegebieten inklusive Werbeemblem einer heimischen Supermarktkette eigenartig vertraut aus. Aus dieser globalisierten Einförmigkeit gibt es, so scheint's, kein Entkommen. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 30.11./1.12.2013)