Matura mit Rechenfehler? Bei der neuen Reifeprüfung gibt es noch Wissenslücken.

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Wien - Zwei furchtlose Gymnasien werden pünktlich im Sommer 2014 zur neuen Matura antreten: das private Stiftsgymnasium St. Paul in Kärnten und die Liese Prokop Privatschule für Hochleistungssportler in Niederösterreich. Diese AHS nehmen nicht einmal die 2012 nach der ersten Kritikrunde von Eltern, Lehrern und Schülern beschlossene Verschiebung der neuen "standardisierten kompetenzorientierten schriftlichen Reife- und Diplomprüfung" vulgo "Zentralmatura" in Mathematik auf das Schuljahr 2014/15 (BHS 2015/16) in Anspruch. Ihre Maturaklassen werden die ersten sein, die "neu" maturieren. Und das ohne Protest, sondern, wie der Direktor von St. Paul, Thomas Petutschnig - sekundiert von einer Maturantin - schon vor einem Jahr sagte: "Wir kennen uns eigentlich so weit aus ..." Warum warten?

Streikdrohung

Nicht alle Schulen gehen so gelassen um mit der neuen Matura, vor allem in Wien gibt es beträchtliche Aufregung über eine angebliche Fünferflut bei den ersten Mathematik-Schularbeiten. Die Schüler drohen sogar mit Streik.

Also traten am Freitag das Bifie, das Bundesinstitut für Bildungsforschung, und die Bundesschülervertretung (BSV) gemeinsam zu einer "Informationsoffensive" an, die das Ziel hat, "Missverständnisse" und "Übersetzungsschwierigkeiten in das System" Schule auszuräumen. Dazu soll nicht nur klassisch informiert werden, sondern die BSV will die Bifie-Infos auch auf Facebook zu denen bringen, die sie betrifft: die Schüler. Außerdem sind Probeschularbeiten im neuen Testformat geplant.

AHS-Bereichssprecher Lukas Faymann zeigte sich fürs Erste zufrieden mit den Maßnahmen, über einen Schülerstreik werde aber erst am 6. Dezember entschieden.

Es geht aber auch darum, die Lehrer zu erreichen, denn, so sagte Bifie-Co-Direktor Martin Netzer, es gebe "substanzielle Probleme in der Zusammenarbeit" mit den Lehrern, die die vom Bifie erstellten Auf- und Vorgaben erfüllen müssen: "Da müssen wir in die Fortbildung gehen." (nim, APA, DER STANDARD, 30.11.2013)