Husqvarna nimmt die Husaberg-Basis und entwickelt darauf weiter.

Foto: Husqvarna

Die MX-Palette reicht vom 85 Kubikzentimter-2-Takter...

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... bis zur 450-Kubikzentimter-4-Takter.

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Zweitakter-Enduros gibt es mit 125, 250 und 300 Kubikzentimeter,

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Viertakter-Enduros von 250 bis 510 Kubikzentimter.

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Die Hebelumlenkung des Federbeins könnte ein Zugeständnis an den Übersee-Markt sein.

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Im Herbst letzten Jahres setzte KTM die ersten Fachjournalisten auf die neuen Husqvarna-Modelle. Die Testberichte waren voller Lobeshymnen und dem ewigen Schwur, dass die Husqvarnas mehr sind als eine KTM in neuem Plastik. Wenn etwas so gebetsmühlenartig verbreitet wird, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Das machte auch "coleraby" auf youtube, mit seinem persönlichen Ergebnis, dass er kaum Unterschiede zwischen der Husqvarna FC 450 und der KTM 450 SX-F fand.

Kein großes Wunder, denn die Motorräder von Husqvarna sind keine komplette Neuentwicklung, sondern die Fortsetzung dessen, was letztes Jahr noch als Husaberg am Markt war. Und die Motorräder von Husaberg basierten natürlich auf den Modellen von KTM. Denen gehört die Marke ja auch.

Familienzusammenführung auf zwei Rädern

Letztes Jahr kaufte KTM die Marke Husqvarna von BMW. Warum, fragte man sich? Um Husaberg und Husqvarna wieder zusammen zu führen, war die Antwort aus Mattighofen. Die traditionsreiche Marke Husqvarna soll weiterleben, Husaberg, die ja als Ableger von ehemaligen Husqvarna-Mitarbeitern gegründet wurde, sollte wieder in der Muttermarke aufgehen.

Doch das ist nur der Schokoguss auf dem einst skandinavischen Motorrad-Kuchen. Denn der Plan hinter dem Markenerwerb könnte ein ganz anderer sein, wie uns ein ehemaliger Husaberg-Händler verrät. "KTM konnte in Amerika im Enduro-Segment nie so richtig Fuß fassen. Den Markt teilten sich die Japaner auf. Und witzigerweise waren die Huskys dort immer stark vertreten." Während es für KTM sehr aufwändig war, in Amerika Marktanteile zuzulegen.

Auf nach Amerika

Also hat KTM das neue Update der Husaberg einfach Husqvarna getauft, um damit nun doch in Übersee punkten zu können. Ein Indiz dafür könnten die hecklastigere Auslegung der MX-Modelle und die Hebelumlenkung am hinteren Federbein sein. Letztere führte bereits Husaberg ein, was in Österreich für etwas Verwirrung unter den Fahrern sorgte, weil man damit ungewöhnlich oft hängen blieb. „In Amerika, in der Wüste, ist das egal", erzählt der ehemalige Husaberg-Händler, „die stehen auf diese Umlenkung", wie sie auch viele japanische Hersteller verbauen.

Mit dem Löschen der Marke Husaberg dürfte sich zudem am heimischen Händlermarkt etwas ändern. Denn KTM möchte eine strikte Trennung zur Marke Husqvarna, hört man von den Händlern. Getrennte Schauräume oder noch besser eigene Filialen und die Gründung einer eigenen Firma für den Verkauf von Husqvarnas standen angeblich auf der To-do-List der Händler, wenn sie weiterhin nicht nur KTM, sondern auch die Firmenschwester, ab nun eben Husqvarna, verkaufen wollten. Eine Aufgabe, die nicht alle Händler werden stemmen können und sich damit künftig wohl eher auf KTM konzentrieren werden. Die Freude darüber ist in der Händlerschaft nicht nur überschwänglich. „Wir hatten Kunden, die schon allein aus Imagegründen eine Husaberg fuhren", sagt einer der Motorrad-Händler, der nun fürchtet, dass sich sein Kundenstock ausdünnen könnte, weil er sich nicht in der Lage sieht, alle Husqvarna-Auflagen zu erfüllen.

High-End-Offroad-Bikes aus Mattighofen

Dabei könnten die Huskys ein gutes Geschäft werden. Denn KTM hat mit dem Update mehr gemacht als das Plastik weiß und den Ventilkopf gelb zu färben. Die Husqvarna-Modelle gelten schon jetzt als die High-End-Offroad-Bikes, für die man gern bereit ist, etwas tiefer in die Geldtasche zu greifen.

Husqvarna ist also dank KTM wieder voll im Geschäft, und auch bei uns werden sie auf den Rennstrecken einige Pokale hamstern, auch wenn KTM den Fokus der Marke anscheinend auf einem weiter entfernten Markt sieht.

Die Eckpfeiler der Husqvarna-Palette:

Der Heckausleger besteht nicht mehr aus Metall, sondern aus Polyamid. Alle Viertakter haben einen E-Starter, die Enduros ein 6-Gang-Getriebe, die MX-Modelle über 125 Kubikzentimeter eine 5-Gang-Schaltung. Die Motocross-Palette umfasst die 2-Takt-Modelle TC 125, TC 250 und die 4-Takter FC 250, 350 und 450. Bei den Hardenduros gibt es drei 2-Takter, die TE 125, 250 und 350, wie vier 4-Takt-Modelle, die FE 250, 350, 450 und 501. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 9.12.2013)