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Thomas Zündel ist kein Bundesligakicker mehr

Foto: APA

Der SV Grödig gab am Freitag bei einer Pressekonferenz bekannt, dass der Verein sich von Bundesliga-Spieler Thomas Zündel trennt. Die Vertragsauflösung wurde vorgenommen, nachdem am Freitagvormittag neue Fakten aufgetaucht seien, sagte Klubmanager Christian Haas.

"Großer Vertrauensbruch"

Es ginge dabei zwar nicht um einen tatsächlichen Manipulationsversuch, aber einen "großen Vertrauensbruch". Der Spieler habe bei den bisherigen Gesprächen nicht die Wahrheit gesagt: "Ich muss den Spielern vertrauen, aber wenn ich draufkomme, dass ich von einem belogen werde, dann muss er die Konsequenzen dafür tragen."

Zündel war einer der Spieler, die von Dominique Taboga auf eine mögliche Manipulation angesprochen worden sein sollen. Es ging um die Partie im Frühjahr gegen Kapfenberg, die schon damals die Alarmglocken schrillen ließ. Zündel habe zwar die Manipulation im Endeffekt verweigert, aber erst nachdem er sich zusammen mit Taboga mit den Hintermännern getroffen habe.

Grödiger Kader dünnt aus

Zündel ist nach Taboga der zweite Stammspieler, den Grödig entlassen musste. Der Rechtsverteidiger war in 15 der 16 Bundesliga-Partien des Vereins im Einsatz. Fußballerisch ausgebildet wurde der  25-jährige in der Akademie des GAK. Über die Stationen Kalsdorf und Gratkorn kam er 2011 zum Salzburger Bundesliga-Aufsteiger. Eine Kaderaufstockung kommt vor der Winterpause aber nicht infrage.

Den anderen drei von Taboga angesprochenen Spielern (Stefan Nutz, Peter Tscherenegg und Mario Leitgeb) sprach Haas bei der Pressekonferenz das Vertrauen aus. Taboga habe den Drahtziehern deren Beteiligung an der Manipulation gegen Kapfenberg zugesagt, ohne dass diese davon gewusst hätten.

Bundesliga leitet Verfahren ein

Die Bundesliga hat am Freitagabend angekündigt, ein Verfahren gegen Zündel einzuleiten. Nach einer Sachverhaltsdarstellung von Seiten Grödigs hätte sich der Verdacht eines Verstoßes gegen die Rechtspflegeordnung des Verbandes erhärtet. Der Spieler wird in einem ersten Schritt zu einer Stellungnahme vor dem Senat 1 geladen.

Buchmacherverband sieht sich geschädigt

Auch der Österreichische Buchmacherverband als Vertreter der 35 wichtigsten österreichischen Wettanbieter wurde durch den aufbrechenden Manipulationsskandal aufgeschreckt. Am Freitag kam man zu einer außerordentliche Vorstandssitzung zusammen. "Die österreichischen Wettanbieter sind grundsätzlich als Geschädigte von Spielmanipulationen an der lückenlosen und raschen Aufklärung interessiert", so der Grundtenor.

Außerdem hat der Buchmacherverband seine Mitglieder ersucht, "die zuletzt in den Medien veröffentlichten Spiele auf Auffälligkeiten zu überprüfen". Entsprechende Ergebnisse würden "zeitnah bekannt gegeben werden", hieß es weiter. "Bei der Auswertung der Ergebnisse der Mitgliederbefragung wird insbesondere darauf Bedacht zu nehmen sein, ob Wetteinsätze vor Spielbeginn oder im Rahmen von Live-Wetten getätigt wurden." (red, 29.11.2013)