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Langsam aber sicher steht in der Wiener Heeresmuseumsstraße die Welt Kopf.

Foto: EPA

Die Erleichterung, die Frau Maria seitens der Landesverkehrsabteilung Wien parkraumtechnisch in Aussicht gestellt wurde, war nicht von Dauer. Kaum drei Wochen vergingen, und die pflichtbewusste Parkkleberbesitzerin kassierte in der Heeresmuseumsstraße erneut ein Organmandat, weil ihr Skoda in dieser Sonderparkzone ohne Parkschein erwischt wurde.

Diesmal ließ die Dame den seinerseits pflichtbewussten Parksheriff (mit der Häufigkeit der Begegnungen kennt man einander zumindest vom Wegschauen) freilich nicht von dannen ziehen.

Lineare Zonen und Parkscheiben

Sie hatte ihn ja quasi in flagranti erwischt, als er die korrekt eingestellte Parkuhr ignorierte. Sie verlangte Aufklärung, schließlich war ihr (im Wege einer Standard-Kolumne; Anm.) von der Parkraumüberwachungsgruppe Mariahilf der Landespolizeidirektion beschieden worden, dass "in einer linearen Zone" (so heißen Straßenzüge, die nicht zur Gänze der Parkpickerlpflicht unterliegen, sondern zum Beispiel nur eine Straßenseite) zusätzlich zum Parkkleber eine Parkscheibe vonnöten ist. In dem Schreiben vom 26. September war definitiv nicht von einem Parkschein die Rede, sondern lediglich von einer Parkscheibe.

Die Botschaft hörte das Parkraumüberwachungsorgan wohl, allein es fehlte ihm der Glaube. "Parkuhr?", fragte der Kontrollor ungläubig wie geringschätzig, "Hamma net". "Was Sie brauchen, ist ein Parkschein, sonst nix." Sprach's und verschwand, ohne die Organstrafverfügung zu stornieren. Verwunderte Blicke auch tags darauf bei einem anderen Parksheriff, den Frau Maria konsultierte.

Schulung statt Beruhigung

Vorschlag zur Güte: Vielleicht könnten Exekutive und Stadtverwaltung ihre Organe schulen, statt die Mariahilfer Straße zu Tode zu beruhigen. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 29.11.2013)