Zwei von dreißig Mitgliedern stimmten im SPÖ-Parteipräsidium gegen die Berufung von Josef Cap zum geschäftsführenden Präsidenten des Renner-Instituts. Das sind zu wenige, um zu verhindern, dass der Ex-SPÖ-Klubobmann einen eigens für ihn geschaffenen Posten annimmt, um auch künftig auf sein bisheriges Gehalt von knapp 14.000 Euro zu kommen. Als sie gehört habe, dass hinter dem neuen Job tatsächlich ein Arbeitsauftrag steckt, habe sie das überzeugt, sagt Katharina Kucharowits, Chefin der Jungen Generation. Das erinnert an Cap selbst, der sagte, sein neuer Job sei "durchaus mit Arbeit verbunden".

Dabei hat Cap wahrscheinlich sogar recht: Es stünde der SPÖ gut an, ihre Ideenschmiede auf Vordermann zu bringen. Das Renner-Institut ist in den vergangenen Jahren nicht als Vordenker-Akademie aufgefallen. Die SPÖ-Spitze hat sich von der Basis entfernt, die Kluft ist groß.

Cap muss nun ein neues SPÖ-Programm ausarbeiten, eines, das die Lebensrealitäten abbildet und so ein Stück weit Politikverdrossenheit von den Leuten nimmt. Ob er mit seiner politischen Anpassungsfähigkeit und seinem Gehalt der Richtige ist, ist mehr als fraglich. Wenn es ihm dennoch gelingen sollte, ein neues politisches Kapitel aufzuschlagen, wäre er durchaus sein Geld wert. Und bis das geschafft ist, kann er Kurse am Institut besuchen. Am 27. Februar startet das Seminar "Konflikte kooperativ lösen und nutzen". Schaden würde es der SPÖ nicht. (Saskia Jungnikl, DER STANDARD, 29.11.2013)