Wenn es nach seinem Vater gegangen wäre, hätte Marcus Füreder Tennisspieler werden sollen. Der heute 39-jährige Linzer hat sich aber für Musik interessiert: Sozialisiert vom alten Café Landgraf und der Stadtwerkstatt, tauchte Füreder ein in die Welt der Raves und Mod-Kultur. Um die Jahrtausendwende veröffentlichte Füreder erste Platten, den bürgerlichen Namen legte er 2003 ab: Die Geburtsstunde von Parov Stelar ist zugleich auch Startschuss für sein eigenes Label Etage Noir, auf dem bereits zehn seiner Alben sowie diverse Singles erschienen sind.

Füreder stieß auf eine alte Billie-Holliday-Platte, zu deren Stimme er sich im Rechner einen Beat bastelte. So wurde Electroswing geboren, die extrem tanzbodentaugliche Neuerfindung des alten Jazz der 1920er- und 1930er-Jahre mit den Mitteln der elektronischen Musik. Parov Stelar avancierte zum Pionier dieses Stils und ortete Parallelen zur modernen Clubkultur. Jedenfalls wurde Parov Stelar zum weltweit erfolgreichen Electro-Künstler, seine Tourneen führen ihn, der sich in einem alten Bauernhof in Oberösterreich sein Studio eingerichtet hat, rund um den Erdball: Von New York bis Moskau füllt er große Hallen, in Bukarest soll er gar 45.000 Zuhörer zum Swingen gebracht haben.

Neben der Liebe zum Jazz pflegt er auch die zum Soul, so bastelte Füreder seine Single Keep On Dancing aus dem Motown-Disco-Hit Got To Give It Up - samt der Originalstimme Marvin Gayes. Live spielt er mit einer Band, die bis zu acht Musiker umfasst. Am Samstag, einziger Österreich-Termin der aktuellen Tournee beim Ski-Auftakt in Obertauern. (dog, DER STANDARD, 29.11.2013)