Monika Lindner wird keine gute Nachrede haben, das kann man angesichts des Tumults in den Internetforen schon jetzt sagen. Allerdings ist ihr Beitrag zum Parlamentarismus und zur politischen Kultur in Österreich denkbar bescheiden: kandidiert für Stronach, Kandidatur zurückgezogen, weil sie als "Speerspitze" für ihre Ex-Arbeitsgeber ORF und Raiffeisen eingesetzt werden sollte, verkündet, das Mandat nicht anzunehmen, dann doch angenommen, als "wilde" Abgeordnete, jetzt endgültig aufgegeben.

Das kommt nicht in den großen Sammelband "Exemplarische Frauenkarrieren in der europäischen Politik des 21. Jahrhunderts".

Wie der armseligste männliche Politiker spricht Frau Lindner von einer "gezielten Kampagne" gegen sie. Ja, sicher, die Medien haben sich auf sie gestürzt, aber ihr bizarres Verhalten - und Verdachtsmomente bezüglich Begünstigung im ORF - boten dazu genug Anlass.

Inzwischen warten wir, welche neuen Höhepunkte an Wahrheit und Werten uns das Team Stronach künftig bieten wird. Vermutlich wird Ulla Weigerstorfer, ehemalige Miss World und von 2003 bis 2009 PR-Lady für Frank Stronachs "Magna Racino" (geschäftlich wenig erfolgreiche Pferderennbahn) in Ebreichsdorf, NÖ, den Parlamentssitz von Lindner übernehmen. Damit hat der (Pferde-)Wettsport endlich auch eine Stimme in der Volksvertretung. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 28.11.2013)