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Der scheidende PSA-Chef macht deutlich, dass er die Reaktionen verstehen könne, dass es sich aber um eine Fehlinterpretation handle.

Foto: Reuters/Tessier

Paris - Nach einem öffentlichen Sturm der Entrüstung will der scheidende Chef des angeschlagenen französischen Autoherstellers PSA Peugeot Citroën eine Zusatzpension von 21 Millionen Euro nicht mehr in Anspruch nehmen. Angesichts der massiven Stellenstreichungen im Konzern war die geplante Altersversorgung von der französischen Regierung scharf kritisiert worden.

Philippe Varin erklärte am Mittwoch seinen Verzicht auf den versüßten Abschied. Die Höhe der Altersbezüge geht aus im März veröffentlichten PSA-Unterlagen hervor. Doch angesichts der Empörung über die Summe ruderte Varin schließlich zurück. "Ich habe entschieden, auf die aktuelle Regelung meiner Altersbezüge zu verzichten", sagte er auf einer Pressekonferenz. Nächstes Jahr soll der 61-jährige Varin an der PSA-Spitze vom ehemaligen Renault-Manager Carlos Tavares abgelöst werden. Gewerkschaftsvertreter und Politiker hatten schockiert auf die kursierenden Zahlen reagiert.

"Unangemessene" Rente

Finanzminister Pierre Moscovici forderte den Konzern auf, Klarheit zu der "unangemessenen" Rente für Varin zu schaffen. Er erinnerte an die schwierige Lage des Unternehmens, dem der Staat mit einer Garantie von sieben Milliarden Euro für die PSA-Bank geholfen habe. Industrieminister Arnaud Montebourg sprach von einer "unzulässigen" Regelung. Varin solle auf das Geld verzichten, forderte auch ein Gewerkschafter des Werks Aulnay, das wegen der schweren Krise des Konzerns geschlossen wird.

Der scheidende PSA-Chef hatte zunächst gesagt, dass er die Reaktionen verstehen könne, es sich aber um eine Fehlinterpretation handle. Im Sender France Info hob er hervor, dass er bei seinem Ausscheiden keinerlei Entschädigung erhalten werde, dafür aber eine jährliche Zusatzrente von rund 300.000 Euro netto. Dafür habe PSA 21 Millionen Euro zurückgestellt. Letztlich gab Varin dann auch diese Position auf.

Der französische Auto-Konzern bildete offenbar bereits vergangenes Jahr Rückstellungen über 21 Millionen Euro, um 25 Jahre lang Bezüge von 310.000 Euro pro Jahr an Varin zahlen zu können. Entsprechend der Unternehmenspraxis erhält der Top-Manager keine Abfindung.

Sein Vertrag war erst im Mai um vier Jahre verlängert worden. Varin habe aber selbst den Wunsch geäußert, dass die von ihm eingeleitete Umstrukturierung unter einer neuen Führung stattfinden solle, teilte der Konzern in dieser Woche mit. Nach Informationen von Reuters von Insidern hat der chinesische Konzern Dongfeng die angestrebte engere Allianz an einen Managementwechsel gebunden.

Mit einem Minus von fünf Milliarden Euro hatte PSA Peugeot Citroën im vergangenen Jahr den höchsten Nettoverlust seiner Geschichte hinnehmen müssen. Ein drastischer Sparplan, der die Streichung von insgesamt 8000 bis 11.000 Stellen in Frankreich vorsieht, hatte 2012 zu heftigen Auseinandersetzungen mit der sozialistischen Regierung in Paris geführt.  (APA, 27.11.2013)