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Die OECD sieht Licht in Griechenland, die Risiken bleiben beachtlich.

Foto: AP/Giannakouris

Athen - OECD-Chef Angel Gurria hat das griechische Spar- und Reformprogramm gelobt. Es sei das "beeindruckendste (Konsolidierungs-)Programm, das ich je gesehen habe", erklärte der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch nach einem Treffen mit dem griechischen Außenminister Evangelos Venizelos in Athen.

"Spektakulär" seien die Verbesserung der Zahlungsbilanz und die Aussicht auf einen Haushalts-Primärüberschuss (ohne Zinszahlungen). Das Leben gehe trotz der Schulden weiter, sagte Gurroa. Am Nachmittag wollte der Mexikaner eine Analyse der OECD über die Aussichten der griechischen Wirtschaft präsentieren. 

Risiken bleiben

Die OECD hat Griechenland Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung, der Realisierung struktureller Reformen und der Senkung der Lohnstückkosten attestiert. Der Bericht, der am Mittwoch in Athen vom OECD-Generalsekretär Angel Gurría vorgestellt wurde, macht aber immer noch beachtliche Risiken auf dem Weg zu einer substanziellen Erholung aus. Dringend gelte es, Wettbewerbshindernissen an den Produktmärkten zu beseitigen, die die Preise künstlich hoch hielten und die griechische Exportwirtschaft im internationalen Handel belasteten. Bestätigt wird, was seit Tagen in diversen Medienberichten kursiert: Es sei möglich, dass Griechenland weitere finanzielle Unterstützung, also neue Kredite, benötige, heißt es in dem Bericht.

Im fiskalischen Bereich gab es laut dem Bericht eine für ihre Standards rekordverdächtige Anpassung. Die Reformen bei der Sozialversicherung und Gesundheitsversorgung hätten zur Tragbarkeit der Staatsverschuldung beigetragen. Obwohl das mit der Troika aus EZB, IMF und der EU-Kommission vereinbarte Programm zu Arbeitsmarktreformen geführt und die Lohnstückkosten um zwölf Prozent gesenkt habe, sei die Wirtschaft allerdings noch nicht angesprungen.

Die OECD geht davon aus, dass die Wirtschaft im laufenden Jahr um 3,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) schrumpfen wird, während das Rettungsprogramm der Troika ein Minus von 4 Prozent vorsieht. Gerechnet wird mit einer Fortsetzung der Rezession im kommenden Jahr. Das griechische BIP soll um 0,4 Prozent schrumpfen. Die OECD rechnet damit, dass der private Konsum (–2,4% im Jahre 2014) deutlicher abnehmen wird als von der Regierung (–1,6%) angenommen. Laut Bericht werden auch im Jahr 2014 die Löhne zurückgehen, was zusammen mit den Preisverzerrungen an den Produktmärkten das verfügbare Einkommen der Haushalte und indirekt die Inlandsnachfrage belaste. (APA/red, derStandard.at, 27.11.2013)