Wien - "Wer das Gold hat, macht die Regeln" - unter diesem Motto ist am Mittwoch bei der 3. Reichtumskonferenz in Wien die Frage diskutiert worden, wie Vermögenskonzentration und soziale Ungleichheit zu rechtfertigen sind. Der Wiener Arbeiterkammer-Direktor Werner Muhm pochte in seiner Rede auf weitere vermögensbezogene Steuern.

Muhm verwies darauf, dass laut einer Studie der Uni Linz das reichste Prozent der Österreicher mehr als ein Drittel des Vermögens hält, das Privatvermögen sei extrem ungleich verteilt. Er hoffe, dass man in der kommenden Legislaturperiode weitere Vermögenssteuern bekommen werde, denn das würde aus seiner Sicht für mehr Gerechtigkeit sorgen. Es gebe ja auch Einzelstimmen von sehr Reichen, die bereit wären, einen Beitrag zu leisten. "Die, die das Gold, haben, machen die Regeln", Vermögende hätten eine starke Lobby, auch wenn sie eine "kleine Minderheit" seien, bedauerte Muhm.

Zunehmender Reichtum, wachsende Armut

Die Vermögenskonzentration sei in den vergangenen Jahren angewachsen, auch in und nach der Krise, betonte Katharina Mader vom Beirat für gesellschafts-, wirtschafts- und umweltpolitische Alternativen. Auf der Konferenz - den ganzen Tag über fanden Vorträge, Diskussionen und Workshops statt - solle etwa der Frage nachgegangen werden, wie es für die Reichen möglich gewesen sei, in der Wirtschaftskrise ihr Vermögen zu retten. Eine weitere Frage sei, welche sozialen und demokratiepolitischen Konsequenzen Reichtumskonzentration habe. Das Motto der Konferenz sei "ein Alarm, ein Weckruf an die Politik".

Vermögenssteuern forderte auch Alexandra Strickner vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac. Der Zusammenhang zwischen zunehmendem Reichtum und wachsender Armut werde in der breiten Bevölkerung zu wenig hergestellt, meinte sie. Judith Pühringer von der Plattform Armutskonferenz kritisierte, dass das Thema Reichtum und Verteilungsgerechtigkeit immer noch "tabu" sei. (APA, 27.11.2013)