Lake Louise - Für den einzigen Speed-Sieg des Vorwinters hat Hannes Reichelt gesorgt und selbst den musste sich der Salzburger in der Bormio-Abfahrt mit dem Südtiroler Dominik Paris teilen. Österreichs Speed-Herren haben diese Woche in Lake Louise Gelegenheit, gleich am Beginn der Olympia-Saison den an Siegen so mageren und medaillenlosen Winter der Heim-WM vergessen zu lassen.
Die Truppe von Burkhard Schaffer hatte im Vorjahr mit 13 Podestplätzen (9 Abfahrt, 4 Super-G) dennoch ihr großes Potenzial deutlich gezeigt. "Nur ein Sieg war aber etwas wenig", hofft nun aber nicht nur Schaffer in seinem zweiten Jahr als ÖSV-Abfahrtschef auf mehr. Herrenchef Mathias Berthold ist überzeugt: "Wir haben die Vorbereitung gut genutzt und eine gute Mannschaft am Start."
Während die Damen parallel auf der neuen WM-Abfahrt in Beaver Creek in absolutes Neuland eintauchen, gehen in der kanadischen Wildnis von Lake Louise seit über 30 Jahren Herren-Weltcuprennen in Szene. Der große Gejagte dort ist am kommenden Wochenende der Norweger Aksel Lund Svindal, der hier im Vorjahr sowohl Abfahrt als auch Super-G gewonnen und später beide Speed-Kristallkugeln sowie in Schladming Abfahrtsgold geholt hat.
Kröll nimmt sich zurück
Geht es nach Svindals Vorgänger als Abfahrtsweltcupsieger, muss diesen Winter aber ein anderer als Klaus Kröll dem Norweger Paroli bieten. Obwohl er nach seinem Motorrad-Unfall die Abfahrtswertung als Gesamtzweiter abgeschlossen hat, glaubt Kröll wegen seiner jüngsten Oberarm-Operation nicht an einen möglichen Kugelgewinn. "Heuer ist das nicht das Ziel. Aber ich hoffe, dass ich im Jänner wieder um Siege mitfahren kann", erklärte der Steirer.
Probleme macht derzeit hauptsächlich die Schulter. "Beim Fahren merke ich nicht viel. Aber am Start verliere ich derzeit noch bis zu fünf Zehntel. Das muss ich jetzt unterwegs aufholen", weiß Kröll.
Im Vorjahr hatte Kröll als Abfahrts-Dritter zusammen mit Max Franz (2.) sowie Joachim Puchner (3. im Super-G) in Kanada gleich drei Podestplätze für die ÖSV-Garde geholt. Während Franz seinen darauffolgenden Crash in Beaver Creek längst weggesteckt hat und voller Angriffslust nach Kanada gekommen ist, wäre Puchners Karriere im Sommer fast vorbei gewesen.
"Ohne Operation hätte ich definitiv nicht mehr fahren können", gestand Puchner nach dem letzten Training in den USA. "Ohne diese zwei Wochen in Copper Mountain hätte ich in Lake Louise nicht an den Start gehen können. Jetzt muss ich die Trainings hier gut nützen. Das Skifahren verlernt man ja nicht", erklärte der Salzburger vor dem ersten Abfahrtstraining am Mittwoch (20.00 MEZ).
Max Franz, einst zusammen mit Matthias Mayer einer der "jungen Wilden", startet mit mittlerweile 24 Jahren schon zum fünften Mal in Lake Louise. "Ich sollte also wissen, was zu tun ist", ist der Kärntner überzeugt. Franz' zweiter Platz im Vorjahr ist sein bisher einziger Podestplatz geblieben.
Optimistisch kam auch Romed Baumann nach Kanada. Der Tiroler hat dank eines speziellen Krafttrainings endlich keine Knieschmerzen mehr. "Die Vorbereitung verlief sensationell gut", sagte Baumann, der wie Reichelt im kommenden Winter Abfahrt, Super-G, RTL und Kombi bestreitet. Wie der Salzburger ist aber auch Baumann der Meinung, trotz dieses Monster-Programms nur schwer die große Kugel holen zu können. (APA/red, 27.11.2013)