Schön, wenn die Qualität einer CD überzeugt. Noch schöner ist es allerdings, wenn so eine CD auch noch thematisch einheitlich daherkommt, sich nicht nur potpourriartig, also vielseitig präsentiert, sich vielmehr einem Thema verschreibt und so zu einem bestimmten Punkt vertiefende Einblicke liefert. Hier ist es auf eindeutige Art und Weise der Fall: Sopranistin Anna Maria Pammer und Pianist Clemens Zeilinger haben sich nicht nur einfach Lieder vorgenommen.

Mit Verlaine heretique (bei der Brucknerhaus Edition erschienen) haben sie Lieder aufs Programm gesetzt, die allesamt Vertonungen der Gedichte des französischen Dichters Paul Verlaine (1844-1896) darstellen. Neben Stücken unter anderem von Claude Debussy, Nadia Boulanger, Gabriel Faure, Maurice Ravel, Reynaldo Hahn, Edgar Varese sind auch zwei Verlaine-Vertonungen des Komponisten Balduin Sulzer vertreten. Es handelt sich dabei um Neuheiten, speziell für diese Einspielung geschrieben. Die charaktervolle Stimme Pammers kann (wie auch bei den impressionistischen Miniaturen) ihr lyrisches wie diskret dramatisches Potenzial ausschöpfen - zu der intensiven Arbeit von Zeilinger. Der Ö1-Pasticcio-Preis - vergeben in Kooperation mit dem Standard und Musikredakteur Ljubisa Tosic als Jurymitglied - geht somit an das Duo Pammer/Zeilinger für die Einspielung Verlaine heretique. (red, DER STANDARD, 29.11.2013)