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23andMe analysiert Speichelproben von Menschen - Die genetische Information wird dann online übermittelt

 

Foto: Reuters

Das amerikanische Unternehmen 23andMe wurde bislang als vielversprechendes Startup behandelt, das sich zu einem etablierten Unternehmen gemausert hat. 23andMe analysiert die genetischen Informationen von Menschen und gibt ihnen einen Überblick die Wahrscheinlichkeit des Auftretens bestimmter Krankheiten an. Die US-amerikanische Food and Drug Administration will das Geschäft von 23andMe allerdings nun einstellen, bis zur vollständigen Klärung der beanstandeten Punkte

Speichelproben

Im Oktober 2013 soll 23andMe bereits fast eine halbe Million Kunden verzeichnet haben. Der Nutzer schickt dazu ein Röhrchen mit seiner Speichelprobe in die USA und erhält einige Wochen später online seine Ergebnisse. Die FDA sieht aber ein Problem in dem versendeten Kit für die Speichelprobe, da es dafür keine fachgerechte Genehmigung hätte. Bis dahin darf das Unternehmen die Röhrchen nicht mehr an Kunden verschicken.

Sechs Jahre später

Gegründet wurde 23andMe unter anderem von Anne Wojcicki, die mit Google-Gründer Sergey Brin liiert war. Google hat 2007 auch 3,9 Millionen Dollar in das Unternehmen investiert. Interessant ist, dass die FDA erst sechs Jahre nach der Gründung des Unternehmens Maßnahmen gegen 23andMe ergreift, wie "The Verge" schreibt.

Beweise

Das Unternehmen will sämtliche Bedenken, die die FDA hat, aus dem Weg räumen und erklärt seine volle Kooperationsbereitschaft. Die FDA will bei einem Vertrieb eines medizinischen Produkts, dass die Angaben der Wahrheit entsprechen. Da 23andMe behauptet, der "erste Schritt zur Prävention" zu sein und Kunden zu helfen, Krankheiten aufzuklären, will die FDA einen Beweis haben. Es würden die nötigen Studien fehlen. Wie 23andMe nun beweisen will, dass die Daten, die sie Kunden überreicht, tatsächlich der Prävention und Aufklärung von Krankheiten dienen, ist fraglich.

Ohne Interpretation

Zudem habe es laut FDA einige Warnungen gegeben, die offenbar ignoriert wurden. Experten meinen, dass die FDA die Existenz von 23andMe bislang ohnehin nur geduldet hätte. Ein Hauptproblem sei vor allem, dass die Ergebnisse nicht von einem Arzt interpretiert werden. Der Kunde wird mit dem Ergebnis allein gelassen, vor allem, wenn dieses auf Krankheiten hindeutet. Dabei sollte der Test in erster Linie leicht zugänglich und günstig sein. Die Interpretation der Ergebnisse liege beim Kunden. Die FDA könne aber, so ein Humangenetiker, die Leute nicht davor bewahren, den Inhalt ihrer eigenen Zellen kennenzulernen. (red, derStandard.at, 26.11.2013)