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Wie lange die Österreicher im Erwerbsleben bleiben sollen, ist noch nicht ausdiskutiert.

Foto: AP/Grubitzsch

Auch wenn es hierzulande manch einer nicht so empfinden mag: Die Verringerung der Altersarmut war einer der größten Erfolge der Sozialpolitik der OECD‑Länder. 2010 betrug die durchschnittliche Altersarmutsquote 12,8 Prozent und war damit trotz der großen Rezession rückläufig im Vergleich zu 2007, als sie noch bei 15,1 Prozent gelegen ist. In vielen OECD‑Ländern ist das Armutsrisiko in jüngeren Jahren höher als im Alter.

In Österreich geht es den Senioren finanziell gesehen besser als in den meisten anderen Ländern. Wie die OECD in ihrer am Dienstag veröffentlichten Studie "Pensionen auf einen Blick" ausführt, ist der Lebensstandard der Menschen über 65 in Österreich relativ hoch und die Altersarmut vergleichsweise gering. Was diese Studie auch zeigt: Im internationalen Vergleich treten die Arbeitnehmer früher in den Ruhestand.

In Österreich gelten 11,3 Prozent der Menschen über 65 als arm, weil sie über weniger als 50 Prozent des durchschnittlichen Haushaltseinkommens verfügen. Im OECD-Durchschnitt liegt die Altersarmut hingegen bei 12,8 Prozent.

Ende der 2000er-Jahre lag das verfügbare Einkommen der älteren Menschen bei 91 Prozent des verfügbaren Einkommens der Gesamtbevölkerung. Österreich zählt somit zu den zehn Ländern in der OECD mit den besten Ergebnissen, der Durchschnitt in der OECD beträgt 86 Prozent. 81 Prozent des verfügbaren Einkommens der Österreicher ab 65 stammen aus staatlichen Transferleistungen, während es in der OECD im Schnitt nur 58,6 Prozent sind. Arbeitseinkommen und Kapitalerträge spielen mit 15 bzw. drei Prozent des verfügbaren Bruttoeinkommens keine wichtige Rolle. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass von der OECD als staatliche Transferleistungen neben Sozialhilfe auch öffentliche Pensionen gezählt werden, die in Österreich nur zu einem geringen Teil aus Bundesmitteln finanziert werden und zu einem größeren aus Versicherungsleistungen.

Bezüglich der Pensionshöhe im Vergleich zum Letztgehalt liegt Österreich im OECD-Vergleich an dritter Stelle. Diese Ersatzrate liegt in Österreich bei 76,6 Prozent. Höher ist sie nur in den Niederlanden mit 90,7 Prozent und in Dänemark mit 78,5 Prozent, der OECD-Schnitt liegt bei 54,4 Prozent. Die OECD nimmt hier für ihre Berechnung einen theoretischen Fall eines Arbeitnehmers an, der 2005 zu arbeiten begonnen hat, 45 Jahre einen durchschnittlichen Verdienst hat und 2050 in Pension geht. In den österreichischen Berechnungen wird hingegen die tatsächliche Höhe der ersten Pension mit dem realen Letztgehalt verglichen. Und hier liegt die Ersatzrate bei Arbeitern im Schnitt bei 72,6 (Männer) bzw. 66,8 Prozent (Frauen) und bei Angestellten bei 70,8 (Männer) bzw. 66,3 Prozent (Frauen).

Unterschiedlich sind auch die Berechnungen bezüglich des Pensionsantrittsalters. Die OECD gibt hier das Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt an (das nicht mit dem Pensionsantritt übereinstimmen muss) und kommt aufgrund von Befragungen zu Wahrscheinlichkeiten des Erwerbsaustritts. Nach dieser Berechnung lag das Arbeitsmarkt-Austrittsalter 2012 bei Männern in Österreich bei 61,9 Jahren und damit fast zweieinhalb Jahre unter den 64,2 Jahren des OECD-Schnitts. Die Frauen treten demnach in Österreich mit 59,4 Jahren aus dem Arbeitsmarkt aus, der OECD-Schnitt liegt hier bei 63,1 Jahren.

Nach den Berechnungen des Sozialministeriums lag das Pensionsantrittsalter in Österreich 2012 im Schnitt bei 58,4 Jahren - 59,8 Jahre für Männer und 57,7 Jahre für Frauen. Berücksichtigt man nur die Alterspensionen ohne Invaliditätspensionen, dann lag das Antrittsalter 2012 bei Männern bei 62,9 Jahren und bei Frauen bei 59,3 Jahren.

Auch die öffentlichen Ausgaben für die Pensionen werden von der OECD etwas anders berechnet - vor allem durch die Einberechnung der Beamten kommen höhere Werte zustande, aber auch bezüglich Wirtschaftsdaten und Demografie werden anderen Annahmen getroffen. Ebenso wie in den österreichischen Berechnungen kommt aber auch die OECD zu dem Schluss, dass die Ausgaben bis etwa 2030 steigen, dann aber wieder leicht sinken werden. Und die Ausgaben sind deutlich höher als im OECD-Schnitt.

Die öffentlichen Rentenausgaben werden demnach von 14,1 Prozent der Wirtschaftsleistung im Jahr 2010 auf 15,1 Prozent im Jahr 2020 und 16,7 Prozent 2030 steigen, um sich dann bis 2050 bei 16,4 Prozent einzupendeln. Im OECD-Schnitt sollen die öffentlichen Ausgaben für die Renten kontinuierlich steigen von 9,3 Prozent 2010 auf 9,8 Prozent 2020 bis auf 11,7 Prozent 2050. Nach den Berechnungen der österreichischen Pensionskommission soll der Gesamtaufwand für die heimischen Pensionen (ohne Beamte) von 11,2 Prozent im Jahr 2012 auf 11,9 Prozent 2020, 13,1 Prozent 2030 bis auf 14,6 Prozent 2050 steigen, um dann bis 2060 wieder leicht auf 14,2 Prozent zu sinken. (APA/red, derStandard.at, 26.11.2013)