Der Satz ist abgeschmackt, aber nichtsdestotrotz wahr: Besonders beim Laufen gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Ausrüstung
Ansichtssache
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Thomas Rottenberg
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Der Satz ist abgeschmackt, aber nichtsdestotrotz wahr: Darüber, ob es kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Ausrüstung gibt, bin ich beim Motorradfahren zwar diskussionsbereit - beim Laufen jedoch nicht. Denn wer will, der kann.
Klar, - und um ein paar der üblichen Verdächtigen das Postingschreiben zu ersparen - es geht immer auch Superoldschool. Und all das moderne Zeug braucht man nicht. Schließlich hat man früher ja auch überlebt, ohne sich mit Goretex-Folierung, Merino-Leiberln oder Windstopper-Membarn ins Freie zu schmeißen.
Weiß ich eh. Und finde es auch bewundernswert - nicht nur beim Laufen: Als ich im Sommer des Vorjahres vom Großglockner in die Gegend gaffte, traf am Gipfel noch eine andere Seilschaft der gemeinsamen Stern- und 150-Jahre-Kletterei von Alpenverein und einem Schweizer Outdoorkonzern ein.
Fell um die Hüften
Während wir die zweitägige Weichei-Route genommen hatten, waren diese harten Hunde und Hündinnen nonstop aus Matrei auf den Hügel gekraxelt - und zwar in Originaloutfits von vor 150 Jahren: Loden. Wolle. Leder. Die Frauen trugen bodenlange Röcke. Wow! Respekt. Bloß bei der Sicherheit war man lieber nicht von gestern: Seile, Karabiner, Steigeisen & Co entsprachen dem Stand der Technik. Der heutigen.
Und - nochmal: Klar, was am Berg geht, ist im flachen Land noch leichter möglich. Bloß: Wozu? Ich gehöre zu jenen Läufern, die sich lieber wohlfühlen, als irgendwem zu beweisen, wie autonom von Technik und Zeitgeist sie unterwegs sind. Außerdem: Genau genommen ist auch das Lauf-Outfit, das Puristen predigen, vor 10, 20 oder 50 Jahren State-of-the-Art gewesen. Darum postuliere ich: Nur wer gerade einmal ein Fell um die Hüften trägt, darf anderen in Sachen Outfit-Schnickschnack und Funktionswäsche erklären, dass all das unnötig bis dekadent ist, einzig der Kommerzialisierung von Sport das Wort spricht und jeder Idee von Bewegung im Freien widerspricht.
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