Paris - Nach der Klage einer 18-Jährigen wegen des Impfstoffs gegen Gebärmutterhalskrebs Gardasil haben AnwältInnen in Paris mindestens drei weitere Klagen angekündigt. Drei junge Frauen würden binnen zwei Wochen unter anderem wegen fahrlässiger Körperverletzung und irreführender Werbung gegen das Pharmaunternehmen Sanofi Pasteur vor Gericht ziehen, kündigte Anwältin Camille Kouchner am Sonntagabend an.

Die 18-Jährige, die an Multipler Sklerose erkrankt ist, hatte wegen mutmaßlicher schwerer Nebenwirkungen des Impfstoffs geklagt. Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs sind erst seit den 00er-Jahren in den USA und in Europa auf dem Markt. Über die möglichen Nebenwirkungen gibt es noch keine Langzeitstudien. In Frankreich haben Patientinnen bereits regionale Kommissionen für die Entschädigung von Arzneimittel-Unfällen angerufen. Eine Parlamentskommission empfahl im März 2012 weitergehende Untersuchungen dazu.

Kausalzusammenhang zwischen Erkrankung und Impfung festgestellt

Im Fall der 18-Jährigen hatte einem Bericht der Regionalzeitung "Sud Ouest" zufolge ein Gutachten der regionalen Entschädigungskommission der südwestfranzösischen Region Aquitanien einen "Kausalzusammenhang" zwischen den beiden Impfungen und der Erkrankung des Mädchens festgestellt. Die drei anderen jungen Frauen im Alter zwischen 20 und 25 Jahren, die nun ebenfalls klagen wollen, leiden unter Hidradenitis - eine chronischen Hautkrankheit - und an der Muskelerkrankung Polymyositis.

Nach Angaben der AnwältInnen der drei jungen Frauen könnten noch mehr Klagen auf das Pharmaunternehmen Sanofi Pasteur MSD zukommen, denn mehr und mehr Mädchen würden sich melden. Dies könnte sich zu einem "neuen Arzneimittelskandal" auswachsen, meinten die AnwältInnen. Das Unternehmen hatte am Sonntag jeglichen Zusammenhang zwischen den Impfungen und der Erkrankung der 18-Jährigen an Multipler Sklerose bestritten. (APA, 25.11.2013)