Bonn - Eine weitgehend vegetarische Ernährung kann die
Beschwerden bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen deutlich
lindern. Die Patienten sollten fette Fleisch- und Wurstsorten meiden
und dafür viel Gemüse, Obst, Milchprodukte und zwei Mal pro Woche
Seefisch essen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
(DGE). Schwellungen, Überwärmung und Schmerzen könnten so vermindert
werden, und zugleich lasse sich auch der Einsatz von Medikamenten
reduzieren.
Nach Schätzungen der Deutschen Rheuma-Liga sind mindestens 15
Prozent der Bevölkerung einmal im Jahr wegen rheumatischer
Beschwerden in ärztlicher Behandlung. Rheuma gilt als Sammelbegriff
für entzündliche und degenerative Erkrankungen des Stütz- und
Bewegungsapparates. Zu den klassischen Symptomen zählen andauernde
oder wiederholt auftretende Schmerzen in Gelenken, Knochen, Sehnen,
Muskeln, Wirbelsäule oder Weichteilen.
Die Entzündungen werden nach Angaben der Experten durch
hormonähnliche Substanzen wie Eicosanoide und Cytokine gesteuert. Vor
allem Eicosanoide spielen eine wichtige Rolle bei der
Gelenkentzündung, da sie Schmerzen, Schwellungen und Überwärmung
verursachen. Diese Stoffe werden aus Arachidonsäure gebildet, die
laut DGE nur im menschlichen und tierischen Organismus vorkommt,
nicht aber in pflanzlichen Lebensmitteln. Je weniger Arachidonsäure
also mit der Nahrung aufgenommen werden, umso weniger
entzündungsfördernde Eicosanoide werden im Körper gebildet.
Besonders reich an Arachidonsäure sind nach Angaben der
Ernährungsexperten Schweineschmalz mit 1.700 Milligramm pro 100 Gramm
Lebensmittel, Schweineleber mit 870, Eigelb mit 300 und Leberwurst
mit 230 Milligramm. Eine so genannte laktovegetabile Ernährung sei
dagegen arm an Arachidonsäure. Diese Kost habe sich in zahlreichen
Studien als hilfreich erwiesen, betont die DGE. Zudem sollte die
Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren sein, denn diese könnten die
Bildung der Eicosanoide zusätzlich verhindern. Besonders viele
Omega-3-Fettsäuren enthalten den Angaben zufolge Fisch-, Soja-,
Raps-, Walnuss- und Leinöl. (APA/AP)